ich will hier keineswegs vergessen, dass auch Mütter nur Menschen sind mit begrenzten Ressourcen, und dass sie, wie jeder Mensch, nicht perfekt sind.
Aber in meiner fast 16jährigen Selbsthilfearbeit und rd. 4jährigen Beratertätigkeit habe ich viel mehr Mütter als Väter kennengelernt. Und ich hatte auch so eine Mutter, die vor Sorge und Bereinigung von Flurschäden, mehr als ein Mal an ihre Grenzen geriet.
Was ich schreibe, trifft nicht auf alle Mütter zu, aber auf viele.
Sie sind da, wenn es mal wieder ganz dicke kommt mit Depressionen und Manien. Sie sorgen sich um die Zukunft, versuchen den Spagat zwischen Überfürsorglichkeit, Bevormundung und notwendige Unterstützung zu bewältigen. Kommt das mehr oder weniger erwachsene Kind in eine normale Ausbildung und danach in die Selbstständigkeit? Wird es weitere schwere Phasen geben, die das ganze Leben durcheinanderrütteln? Was mache ich, wenn ich nicht mehr kann? Usw. usw.
Väter und Geschwister sind oft eifersüchtig oder haben nichts Besseres zu tun als zu kritisieren, wenn Mütter sich um die erkrankten Bipolaren kümmern. Da hängt dann auch noch der Haussegen schief. Sie kämpfen an allen Fronten.
Eine der bekanntesten deutschen Mütter ist wohl Janine Berg-Peer mit ihren Buchveröffentlichungen "Schizophrenie ist scheiße, Mama" und "Aufopfern ist keine Lösung". Ihre Vorträge waren immer sehr lebendig, mit viel Eigenhumor gespickt. Inzwischen sind Mutter und Tochter auch schon gemeinsam aufgetreten.
Meine Mutter hat sicherlich viel falsch gemacht. Meine Kindheit war wohlwollend betrachtet durchwachsen. Aber sie hat an entscheidenden Punkten eben auch gehandelt und zugesehen, dass es weiter geht. Was ist die mir auf die Nerven gegangen...
Wie tief ihre Sorge wirklich war, kann ich auch nur annähernd ermessen, seit ich ihre Tagebuchaufzeichnungen las über einen relativ kurzen Zeitraum von ca. 2 Jahren. Ich wusste, dass sie sich sorgt, ich wusste nur nicht wie sehr.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.