Tips und Hilfe gesucht!

HN
23. 10. 2002 01:45
Hallo,

zunächst einmal herzlichen Dank an die Macher dieses Forums. Ich bin sehr dankbar, daß ich hier Informationen aus erster Hand und von Betroffenen erhalte, die mir bereits jetzt sehr weitergeholfen haben. Trotz allen Stöberns im Archiv habe ich viele Fragen, und hoffe sehr auf Tipps oder Beantwortung...

Ist-Zustand:

Vor einigen Monaten habe ich endlich die Liebe meines Lebens kennengelernt. Seitdem führen wir eine phantastische Beziehung. WIR sind der Überzeugung, den Gegenpart fürs Leben gefunden zu haben (Ich bin 30, Sie ist 33)
Meine Freundin leidet an MD. Aufgrund eines MDMA-Trips vor ca. 5 Jahren ist die Krankheit jedoch massiv ausgebrochen. Nach stationären und (harten) ambulanten Aufenthalten in der Psychatrie lebt sie (ich bewundere sie dafür) ein relativ stabiles Leben, die letzte Depression war vor ca. einem Jahr.
Zur Stabilisierung des Zustands nimmt sie Lithium, sollte es mal ?dreckig? gehen zur Unterstützung Neuroleptika.

Jedoch ist die ?Angst vor der Angst? teils Tagesgespräch bei uns geworden.

Sie bezeichnet ?gesund zu bleiben? als Ihren Job. Jedoch hat unsere Beziehung, vielleicht sogar meine Person (s.u.) sie dazu bewogen, alte und neue Ziele wieder ins Auge zu fassen und zu realisieren ? kurz: sich (sie war beruflich sehr erfolgreich) wieder selbst zu verwirklichen.


Ich selbst litt zwischen dem 6ten und 16ten Lebensjahr unter massivsten Angstpsychosen (Selbstauflösung, Unendlichkeit, Nichts, etc.), habe auch aufgrund meiner Kindheit teils sehr starke Selbstwertstörungen im persönlichen Bereich, war auch mehrfach in Therapie. Die ?Himmelhoch-Jauchzend? und ?Zu-Tode-betrübt?-Gefühle sind mir beileibe nichts Fremdes und haben mich (depressiv) oft an den Rande meiner Existenz getrieben. Ich würde mich jedoch keinesfalls als MD bezeichnen, die Phasen dauern oft nur Stunden an, ich lebe nunmehr medikamentenfrei und habe es geschafft, mir eine eigene erfolgreiche Existenz als Unternehmer aufzubauen.

Meine Freundin und ich sind uns mehr als ähnlich in den tagtäglichen ?Filmen? (Selbstzweifel, dem Anderen nicht genügen, den Partner dann abwerten, Vertrauensprobleme, ?Nicht-schon-wieder-borderline? etc.), ich bin jedoch überglücklich, dass wir SEHR ehrlich darüber reden können.

Ich habe für sie den Kampf mit mir selbst aufgenommen.

Hochexplosive Mischung? Eben. Ich mache mir Sorgen um SIE, da ich sie noch nie manisch oder depressiv erlebt habe!

Deswegen habe ich diese Fragen:

1.) Ich versuche mich in die Welt meiner Freundin einzudenken, was mich wieder an den Beginn meiner Angstpsychosen und teilweise hinein gebracht hat. Jedoch habe ich den manischen noch den depressiven Zustand (bis auf die Angstpsychosen) über längere Zeit hinweg erlebt. Bei ihr geht es bis zum Stimmen hören, Glaube an ein anderes Selbstbild...

Was passiert dann (D und M) für mich bei einem Schub als Freund mit diesem Menschen? Auf welche Zustände muss ich mich evtl. einstellen? Kann sich die temporäre Abwertung meiner Person so verstärken (D oder M), dass sie mich als Feind sieht? Wie reagiere ich auf evtl. Attacken in meine Richtung?


2.) Gibt es Vorzeichen für Schub? Welche sind dieses? (Wir reden ganz offen darüber, dass ein schlechter (oder guter) Tag seine Berechtigung hat!!!)
Wie reagiere ich, wenn ich solche Vorzeichen über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten?

3.) Hat jemand Erfahrungen mit dem Handling einer solchen Partnerkonstellation? Ich mache mir Sorgen, dass Sie mich in der manischen Phase so hinunterzieht, dass ich in der depressiven nicht mehr für sie da sein kann.

4.) Wie hart kann es im Extremfall werden? (Auch für mich!!) Wir sind weiter beide libidogesteuerte Menschen. Ausserdem leben wir unsere Psyche in der Sexualität aus, dieses sehr glücklich und harmonisch (SM etc.). Kann es evtl. manisch eine Abwertungsreaktion in Richtung meiner Person geben? Wie gehe ich damit um? Hat jemand Erfahrung damit? (Neuer Partner, Wunschbild, verlassen werden etc.)

5.) Lithium und Artverwandte. Gibt es die überhaupt Möglichkeit des Absetzens? Nicht die Frage nach Alternativen, sondern nach dem Leben komplett ohne Medikamente...

6.) Ich wünsche meiner Freundin nichts sehnlicheres, als wieder eine eigene berufliche Existenz aufzubauen. Wenn Sie ?gesund bleiben? als Ihren Job bezeichnet, ist das dann überhaupt noch möglich? Das intellektuelle und kreative Potenzial hat sie in jedem Falle...
Hat jemand mit MD sich wieder in das Berufsleben eingeklinkt? Mit welchen Erfahrungen und mit welchen Resultaten?

7.) Belastungsfähigkeit. Wir reden sehr oft über unsere Gefühle, die wie ihr hoffentlich wisst sehr extrem sein können. Muss ich irgendwo statt meiner Freundin schluss machen? Inwieweit sind MD-betroffene Menschen selbst im ?Ruhe-?zustand? emotional belastungsfähig, ohne dass ich einen erneuten Schub provoziere?

8.) Hoffnung. Ist es möglich, dass aufgrund von lebenslang gewünschten und nun erfüllten Hoffnungen und Wünschen die Krankheit teils abmildert oder sogar ganz verschwindet? (Träumerei vielleicht, aber Fragen lohnt sich...)

9.) Generell. Ich wünsche mir nichts mehr, als Eindrücke, Erfahrungen oder Tipps von betroffenen Angehörigen zu bekommen, in welche Richtung sie auch gehen mögen. Trotz Lithium hat meine Freundin bereits mehrere Schübe hinter sich, ich habe keinen miterlebt und stehe nun relativ hilflos da, insbesondere aufgrund meiner eigenen psychischen Konstellation und meiner Unerfahrenheit als ?Beobachter?.


Ich wäre euch sehr, sehr dankbar über Tips, Links, Hinweise oder Ratschläge.

HN.
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Tips und Hilfe gesucht!

HN 509 23. 10. 2002 01:45

Re: Tips und Hilfe gesucht!

ulli 175 23. 10. 2002 06:16

Das...

Lucy 148 23. 10. 2002 13:08

Re: Das...

ulli 127 23. 10. 2002 15:31

Na hör mal :-(

Lucy 161 23. 10. 2002 16:45

Danke !

ulli 160 24. 10. 2002 13:16

Wow !!!

Lucy 164 24. 10. 2002 17:12

Hat mir...

ulli 177 24. 10. 2002 21:32

Re: Tips und Hilfe gesucht!

mitternachtsonne 231 23. 10. 2002 18:01



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