Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

12. 03. 2016 17:39
Ich möchte hier nach sieben Jahren Medikamentenerfahrung einmal etwas zum Umgang von Ärzten mit Medikamenten sagen. Gleich vorne weg, ich nehme Lithium, ich halte es für ein gutes Medikament und ich empfehle nicht diese Krankheit völlig Medikamentenfrei durchzustehen. Was ich kritisiere ist der Giesskannenartige Einsatz von Neuroleptika. Neuroleptika nimmt man bei dieser Krankheit besser nur, wenn man akut psychotisch ist.

Valproinsäure: Kein Neuroleptika, ich erwähne es nur weil Ärzte zunehmend Valproinsäure mit Lithium kombinieren. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, das die Kombination nicht nützlicher ist als die alleinige Gabe von Lithium. Das einzige was sich vermehrt sind schwere Nebenwirkung. Selbst wenn man damit einen Effekt hat ist das nichts anderes als Placebo. Eines der beiden zugrundeliegenden Medikamente wirkt dann trotzdem. Es ist ein gutes Beispiel wie Ärzte soviel wie möglich in einen hinein füttern, wenn man sich nicht wehrt.

Seroquel: Seroquel habe ich fast sechs Jahre genommen, danach bekam ich alle möglichen Störungen, unter anderem fiehl mein Orientierungssinn aus. Als ich das Medikament absetzte ging das glücklicherweise wieder weg. Andere Medikamente nahm ich nicht, deshalb bin ich mir sicher, das es dieses hier sein muss. Die Ärzte empfahlen übrigens damals eine Erhöhung des Medikamentes, weil sie glaubten, es käme von der Krankheit. Ich hatte damals Null Symptome. Solche fatalen Verwechslungen wurde schon öfter berichtet, die Nebenwirkungen von Neuroleptika und die Symptome von Krankheiten sind sich zu ähnlich. Das wirklich schockierende aber ist, das nie ein Arzt mein Problem als mögliche Nebenwirkung offiziell berichtet hat, womit sie dann auch weiter unbekannt bleibt. Ich frage mich, was auf diesem Weg sonst noch unterdrückt wird.

Zyprexa. Zyprexa gab man mir in einer rein depressiven Phase, wo keine Gefahr einer Psychose bestand. Heute würde ich soetwas kategorisch ablehnen. Ich habe etwa fünf Kilo im Monat davon zugenommen. Ein Arzt sagte mir, dass man in so einem Fall sofort absetzt. Es war derselbe Arzt der vor einem Jahr noch darauf bestanden hatte, dass ich es weiter nehme, obwohl er wusste wieviel ich zunehme. Er hatte das nur vergessen. Meiner Meinung nach sind Arztaussagen russisches Roulette, sie werden unter hohem Zeitdruck getroffen und die Ärzte haben zuviel Patienten, um den Durchblick zu behalten. Zyprexa war bei mir entweder wirkungslos oder hat eine Psychose verursacht: Ich bin unter Zyprexa psychotisch geworden, obwohl ich nicht sehr zu Psychosen neige (sechs Jahre lang gar nichts). Nachdem ich es komplett abgesetzt habe ging die Psychose innert fünf Tage weg. Jeder denke sich dabei was er will. Zyprexa hat mich weiterhin suizidal gemacht, das habe ich erst gemerkt, als ich es nicht dauerhaft sondern nur sporadisch einnahm, und so den Vorher- Nachhereffekt sehen konnte. Wenn man unter einem Neuroleptikum dick wird, muss man es wechseln oder absetzten. Diäten machen nämlich depressiv weshalb man hinterher kaum eine Chance hat es wieder loszuwerden.

Sollte es so sein, das Neuroleptika den Krankheitszustand kurzfristig bessern und langfristig verschlechtern, wobei die Nebenwirkungen der Krankheit ähneln, dann haben die Ärzte keinerlei wissenschaftliche Methode das herauszufinden, da die Studien nicht lang genug dauern. Es gibt aber Hinweise dass es so ist. Erstens ist die Anzahl der Suizide unter psychisch Kranken sprunghaft gestiegen, seit man Neuroleptika gibt. Zweitens werden solche Menschen die lange und viel Neuroleptika nehmen häufiger hospitalisiert. Ungünstig ist, das die Einnahme von Neuroleptika zu einer Verringerung des Hirnvolumens führt (bei Gabe von Lithium nimmt das Volumen sogar in bestimmten Bereichen zu.)

Es ist möglich, das die Medikamente die Krankheit verschlimmern, indem man sie zum falschen Zeitpunkt nimmt. In den Phasen wo man sie nicht braucht, weil man depressiv ist nimmt man sie was oft zu einer unerwünschten Dämpfung führt, an die das Gehirn sich gewöhnt. Wenn man aufgedreht ist, und die Dämpfung gut bräuchte, will man sie nicht. Damit verstärkt man nur die natürlichen Schwankungen der Krankheit und reguliert das Gehirn aus. Man kann diesen Kreislauf einzig durchbrechen in dem man eine Betreuung in medizinischen Fragen anordnet um die Medikamente genau dann zu nehmen, wenn man sie braucht. Das bedeutet man sucht sich einen ausreichend Medikamente-skeptischen Freund aus, der zum Vormund NUR in medizinischen Fragen wird, und lässt in vom Gericht einsetzen. Der Vormund kann einen dann in psychotischen Phasen zwingen ein Neuroleptika zu nehmen. Hat die Psychose angefangen muss man sich aber beeilen (Weglaufgefahr).

Falls hier Verwandte mitlesen, die dringend ein Neuroleptika in jemanden mit Psychose bekommen wollen, aber es nicht schaffen, empfehle ich Canabidiol. Canabidiol ist ein natürliches Neuroleptika, dass in medizinischem Canabis vorkommt. Der Handel von reinem Canabidiol ist in Deutschland legal, weil es keinerlei Rauschwirkung hat, aber es ist sehr sehr teuer. Beziehen kann man es über eine schweizer Apotheke oder Dupedit (bei letzterem ist mir die Qualität etwas unklar). Man kann es übrigens auch selber herstellen, das ist aber illegal. Die Nebenwirkungen von Canabidiol sind geringer als die der Neuroleptika mit denen es verglichen wurde, die antipsychotische Wirkung gleich. Die antimanische Wirkung wurde leider noch nicht untersucht.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Lara81 5540 12. 03. 2016 17:39

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Mari2008 1094 12. 03. 2016 19:11

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Lara81 789 12. 03. 2016 20:01

Re: @ Lara

neomo 791 12. 03. 2016 23:33

Re: @ Lara

Lara81 817 13. 03. 2016 02:32

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Mari2008 851 15. 03. 2016 17:46

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Pferd 788 15. 03. 2016 19:16

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Lara81 792 15. 03. 2016 21:54

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Pferd 758 16. 03. 2016 15:21

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

bipolar_koeln_de 739 16. 03. 2016 13:54

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

bipolar_koeln_de 836 16. 03. 2016 14:01

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten @Krücke

Mari2008 776 16. 03. 2016 16:26

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten @Krücke

bipolar_koeln_de 791 16. 03. 2016 16:42

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten @Krücke

kinswoman 796 16. 03. 2016 21:20

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Lara81 867 16. 03. 2016 22:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Lara81 775 16. 03. 2016 22:06

Canabidiol

Lara81 887 16. 03. 2016 22:20

Re: Canabidiol

dino 822 17. 03. 2016 10:40

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

kinswoman 787 16. 03. 2016 22:19

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Changements 737 17. 03. 2016 16:31

Re: Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten

Birgit S. 820 17. 03. 2016 17:53



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen