Liebe Leute,

ich bin neu hier und erzähle kurz meine Geschichte bis ich zur eigentlichen Frage komme :

Ich hatte eine Depression während ich studiert habe und auch schon teilweise während der Schulzeit und vermutlich teilweise auch schon in der Kindheit. Ich war immer etwas anders, als die anderen oder habe mich zumindest so empfunden. Ich bin jetzt 33 und habe wieder meinen Weg verloren und so kam es dazu.

Ich habe Elektrotechnik studiert, weil ich nicht wußte, was ich sonst machen sollte. Habe aber immer wieder daran gezweifelt, daß es so das richtige für mich ist und wollte drei mal aufhören. Nach dem Studium habe ich dann erstmal Kohle verdient um mir dann eine Flugausbildung leisten zu können. Nun, die habe ich dann gemacht aber in Amerika, um sie hier umschreiben zu können und bin immerhin Amerikanischer Berufspilot geworden. Ich habe dann in Deutschland wieder als Ingenieur und zwar immerhin in der Luftfahrtbranche gearbeitet, war glücklich und erfolgreich und hatte meine Depression endlich mal wirklich hintermir gelassen !!! Ich hatte wieder eine Freundin und habe neue Freunde gefunden und mein Leben ging vorwärts. Nebenbei bin ich immer wieder geflogen - sogar Geschäftlich und bezahlt!

Dann hat leider meine Firma (Es war ein wirklicher Traum für mich, dort zu arbeiten) Cargolifter Insolvenz angemeldet und das hat mich schon im vorhinein so nervös gemacht, daß ich in mein altes Helfersyndrom verfallen bin, die Firma alleine Retten wollte und nicht mehr die Wünsche meines Chefs verfolgt habe, weshalb ich schon vorher gekündigt wurde.

Dann ging alles sehr schnell! Ich konnte nicht mehr schlafen. Mein Gehirn brannte überall. Meinen Gedanken konnte ich nicht mehr folgen. Mein Gedächtnis, wie diese Welt ist, daß Freunde aufeinander achten müssen, daß es um einen gewissen Ehrenkodex geht, daß es um eigene Werte geht etc, daß es eine öffentliche Moral nicht gibt und daß ich vor allem auf mich achten muß - all das ging verloren und übrig blieb eine falsche Sucht nach Sicherheit, die es nunmal nicht gibt. Ich bin konfrontiert mit Arbeitslosigkeit - sozialem Abstieg, Minderwertigkeitsgefühlen, Schulden usw. usf.

Aber das schlimmste von allem ist, daß meine Freunde und Familie das Vertrauen in mich und umgekehrt ich auch mein Vertrauen in Sie verloren habe, obwohl sie mir finanziell helfen. Sie sagen zwar, daß sie mir noch Vertrauen, aber das kann bei meinem derzeitigen Zustand, den sie ja auch bemerkten nur heißen, daß sie mir irgendwann mal wieder vertrauen werden, wenn ich ihnen mit genug standhaftig meine Vertrauenswürdigkeit wieder aufgedrängt habe.

Seelisch bin ich alleine.

Zusammen mit dem Nervenzusammenbruch kamen für mich drei Krankheiten hinzu, die ich NIE bei mir für möglich gehalten hätte und von denen ich nicht weiß, ob sie jemals kurierbar sein können :

- Ein abnormales Schwitzen - selbst bei kleinsten Anstrengungen.

- Selbstmordgedanken - mit Ritzen, Selbstwürgungen

- Ein krankhaftes Miteilungsbedürfnis (wie unschwer zu erkennen ;-) )

Ansonsten bin ich so gut wie Arbeitsunfähig und zur Zeit nicht in der Lage, mein Privatleben in Ordnung zu halten. Ich hoffe aber inständig, daß ich mit ADs (habe gerade Citalopram - ein SSRI verschrieben bekommen) wieder berufsfähig werde.

Das Fliegen als Pilot ist mein Traumberuf und nur durch die Energie, die mir meine erfolgreiche Flugausbildung gegeben hat, bin ich aus meiner ursprünglichen vermtl. mittelschweren Depression herausgekommen.

Ein paar Fragen :

- Es ist ein äusserst heikles Thema, ich weiß, aber kennt jemand von euch Berufspiloten, die Lithium oder ADs nehmen ?

- Wer hat welche Erfahrungen mit Citalopram gemacht? Wurde auf 10mg später 20mg pro Tag dosiert. Habe gehört das 20mg dann 40mg normal sein sollen ? Hat jemand Erfahrungen ?

mit ganz lieben Grüßen - allen mitfühlenden Wesen

so long,

PlanPlus