Hallo zusammen!
Ich habe dieses Forum auf der Suche nach Erfahrungs-
austausch mit Leuten gefunden, die unter ähnlichen lebens-
begleitenden Phänomenen ihr Dasein fristen wie ich ;-)
Nun ist hier von vornherein die Rede von der Krankheit
"Manisch-Depressiv". - Das irritiert mich etwas. Ich
habe dazu auch noch keinen Arzt konsultiert - muß ehrlich
sagen, daß mich die Berichte über medikamentöse Behandlung
auch sehr abschrecken. - Ich habe mich schon etwas mit
Psychologie und auch Psychiatrie beschäftigt - muss zum
Thema md allerdings weitgehende "fachliche" Inkompetenz eingestehen.
Allerdings will ich nicht in die Hände eines "Seelen-
klempners" geraten, der mich zum 100%igen "normativen"
Lebensweg zurückführt. Das wäre in meinen Augen nur durch einen massiven Identitätsverlust zu bewerkstelligen, zu
dem ich keinesfalls bereit bin ... Nun mache ich ja außer-
dem selbst einen ersten Schritt, indem ich mal vorsichtig
ausklopfe, ob denn überhaupt Handlungsbedarf besteht ...
Nichtsdestotrotz um die Frage der medizinischen Behandlung geht es mir auch eigentlich gar nicht so sehr. In den Berichten der Leute, die unter dieser "Krankheit" leiden, spiegelt sich jedenfalls wie gesagt so das eine oder andere für mich nachvollziehbare und nachempfindbare wieder. -
Meine Situation ist die, daß ich im zarten Alter eines auf
die Mittzwanziger Zusteuernden nun schon eine ganze Menge
"mitgemacht" habe. Seit 2 Jahren selbständig, mit 8 Jahren
bereits angefangen zu programmieren, etc.... würde zuweit
führen, jedenfalls viel zu viel ...
Vor ca. 3 Jahren hat mir eine Freundin schon prophezeit, daß ich "bald" massive Probleme bekommen werde, wenn ich weiter so "auf die Tube drücke" ...
Nun leide ich unter starker Antriebslosigkeit, kann mich selbst sehr schwer motivieren und habe große Probleme, mich
selbst zu organisieren. Bisher habe ich und mein Umkreis
das immer als "Faul" abgetan. Aber wenn das so schlimm wird, daß ich mich immer wieder in die Ecke maneuvriere -
d.h. ich mich selbst in Situationen bringe, in denen der
Druck von außen so stark wird, daß ich aus existenzieller
Not heraus zum Handeln gezwungen bin - außerdem kein
Lerneffekt sondern eher ein stetes Abstumpfen stattfindet,
dann werde ich langsam nachdenklich und mißtrauisch.
Ich bin sehr launisch. Habe "Hochphasen", in denen ich
regelmäßig alles und jeden um mich herum total überfordere - es sprudelt nur so aus mir heraus, ich bin
mir meiner Umgebung, der Menschen, deren Reaktionen und
Gedankengänge, meiner gesamten Erfahrung und furchtbar vieler Ideen sehr bewußt. Dann folgen die Tiefs. Meine
Erwartungen, die viel zu hoch angesetzt sind - und zwar
sowohl an mich selbst und meine kontinuierliche Leistungs-
fähigkeit, als auch nach außen hin - werden regelmäßig enttäuscht - die Vernunft scheint hier nicht zu siegen...
Das ist der springende Punkt. Daß mir das alles wohl bewußt ist - in meinen Tiefphasen - und in letzter Zeit auch in meinen Hochphasen, in denen ich dann auch sehr schnell "herunterschalten" kann.
Aber an den lethargischen Phasen und der Antriebslosigkeit,
die dominiert und mich ganz offensichtlich nicht nur
einschränkt, sondern auch immer wieder zwingt, massiv
"aufzudrehen", um das "Schlimmste" abzuwenden, ändert das
alles nichts. Nicht mal mein schlaues Geschwätz hier wird
daran etwas ändern. Beim nächsten Mal schiebe ich wieder
alles auf bis zum letzten Drücker und dann muß es wieder
erst fast krachen, bis ich aktiv werde ...
Und von einem geregelten, organisierten Leben kann ich zur
Zeit nur träumen ...
Nehme jeden Rat danken an -
Multipass
