Lithium seit 3 Wochen

Harald
14. 12. 2001 10:56
Guten Tag, an alle hier im Forum.
Meine Geschichte begann vor zwei Jahren, als ich mal wieder bei meiner Hausärztin wegen einem "grippalem Affekt" war. Irgendwie nicht gut drauf, keine Lust zu arbeiten-also "gelbe Entschuldigung" geholt.
Meine Ärztin meinte daraufhin: sie sind des öffteren "krank", gehen sie doch mal zum Neurologen. Da ich seit vielen Jahren an Antriebsschwäche, Müdigkeit und "Gleichgültigkeit" litt, sah ich hierin eine Möglichkeit der Erkenntnis.
Mein immenses Glück wollte es das ich direkt am gleichen Tag einen Termin beim Neurologen bekam.
Als "Notfall-Patient" wurde mir der Termin genannt, weil jemand abgesagt hat. Der Arzt befragte mich ca 15 Minuten, ging darauf hin weg und kamm später mit der Diagnose wieder. Ich sei bipolar, also manisch-depressiv !
Mir blieb der Mund offen stehen: ..was ist denn das, war meine Frage ?
In seinen SChilderungen und Erklärungen sah ich mich wieder. Er schlug mir eine medikamentöse sowie psychologische Therapie vor. Ich war so voller Hoffnung entlich meine Müdigkeit und Antriebsschwäche los werde und willigte ein. Es begann eine skurille "Reise".
Zuerst wurde ich mit Fluctin in eine Manische-Phase geschickt, die alles bisher dagewesene vergessen ließ. Als ich nur noch durch die Gegend stolperte (mein Kopf war weiter wie meine Füsse)wurde Fluctin abgesetzt. Ich bekamm irgend so einen "Dämpfer" der mich wieder runter holte. Dies hatte die Reaktion, das ich mich absolut Scheiße fühlte. Dann wurde mit Lithium begonnen. In der Zeit des Medikamente probierens mußte ich mehrmals Nachts in die Psychatrie fahren. Ich kam mit der Wirkung der Pillen auf meine Seele und Körper nicht klar. Ein Austausch mit meinem Neurologen fand nicht statt.
Nach 14 Tagen Lithium beendete ich eigenverantwortlich die Lithium Therapie. Meine Arzt wollte mich sofort in die Psychatrie einweisen mit den Worten, wenn ich Ihnen nicht mehr helfen soll/kann, dann soll Sie die Klinik durchchecken. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und ging nach Hause. Nach ca 3 Wochen war ich wieder "ich selbst" und war mir sicher, es geht auch ohne Medikamente.
Ich suchte mein Heil in der Flucht nach Vorne und besuchte ein Persönlichkeits-Training. Aus diesem Training kam ich sehr Selbstbewusst und hoch motiviert heraus. Mir gelang zu diesem Zeitpunkt alles. Diese Phase hielt ca ein halbes Jahr an. Die anschließende Depression war ertragbar. Letztes Jahr im Herbst kam wieder diese Hochphase -ich kam mir vor wie ein Fahrerlehrling auf einem 5000 PS Auto.
Ich wollte nochmal so richtig durchstarten. Neues Büro und neue Soft,- und Hartware für meine Freiberuflichkeit.
Auch hier lief alles wie am Schnürchen. Dann ging es los; die Aufträge blieben aus und ich konnte meine laufenden Kosten nicht mehr begleichen. Die Bank "half" mir.
Letztendlich musste ich einsehen, ich habe mir zu viel zugetraut und ich kann es nicht mehr "tragen". Ich habe mich für ein Insolvenzverfahren entschieden. Schuldenbereinigungsplan!
Dann prassselte alles auf mich ein:
Vorwürfe von allen seiten. Wie konntest Du nur ?
Ich fühlte mich im Scherbenhaufen und jeder darf noch mal ein paar Teller auf mich werfen.
Das Größte war dann noch mein Schwiegervater. Als er mich fragte wie es mir geht und ich ihm sagte _nicht gut, ich muss meine Freiberuflichkleit beenden_ schlug er so richtig "auf mich ein". An meiner Hochzeit (vor 13 J) hätten ihm schon damals "meine Freunde" gesagt, ich wäre ein Spinner, ein Taugenichts und man sollte mir in den Hintern treten. Und dies sehe er jetzt auch bestätigt !
Das hat mich dermaßen verletzt und nervöser gemacht als ich "aushalten" wollte.
Ich begriff erstmals die "zusammengehörigkeit" von Manie und Depression. Mein Bedürfniss nach Mitteilung und Austausch traf in meinem Umfeld auf "Unverständnis"
So blieb ich alleine, den auch meine Frau bekam es mit der Angst zu tun, und wagte den Schritt in Richtung Fachleute.
Ich ging nach Hanau in die Stätdische Psychatrie. Ich wollte von Ihnen wissen, a) ob die damalige Diagnose M-D
stimmt und b) welche "ATERNATIVEN ich habe.
Beim Eingangsggespräch wurde mir bipolar bestätigt, gegenwärtig gemischte Phase. Ich war sehr durcheinander.
Ich wurde regelrecht davon überzeugt, das ich mit Lithium wieder besser leben könnte. Ich willigte mit sehr viel Widerspruch in mir ein.
Dennoch glaube ich an einen besserern Weg ohne Lithium.
Ich will und brauche den Austausch, um diesen Weg zu gehen.
Ich will frei sein !
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Harald 1777 14. 12. 2001 10:56

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Matthias 557 14. 12. 2001 11:03

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Harald 572 14. 12. 2001 18:22

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Kerstin 561 14. 12. 2001 20:08

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Matthias 585 14. 12. 2001 21:34

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Kerstin 530 14. 12. 2001 22:23

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Matthias 573 14. 12. 2001 23:46

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Harald 661 15. 12. 2001 11:21

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Torsten 589 15. 12. 2001 16:01

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Harald 607 15. 12. 2001 11:27

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Matthias 538 15. 12. 2001 15:07

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Marie 616 15. 12. 2001 16:51

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Harald 565 15. 12. 2001 18:04

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René 660 17. 12. 2001 05:36

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Wolfgang G. 693 19. 12. 2001 01:36

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Harald 959 19. 12. 2001 22:02



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