Hoffnung für Angehörige ?

Michael
28. 04. 2002 05:27
Hoffnung für Angehörige ?,

liebe Leser hier im Forum, nun möchte ich von einem Erlebnis in den letzten 48 Stunden berichten mit der Kernaussage, Hoffnung für Angehörige.

Wie ihr wisst, bin ich in dieser Woche in die Tagesklinik gegangen, weil meine Gefühlsschwankungen sehr stark waren. Eine neue Umgebung, neue Leute und bewegene Themen in der Gruppentherapie haben mich aufdrehen lassen. So wäre es auch bei einem neuen Job. So war es auch bei der Geburt meines Sohnes, egal welche Belastung anstehen, ich drehe auf und werde manisch.

Keiner bekommt dies mit und auch ich möchte dies natürlich nicht wahr haben.

Woran ich persönlich merke, dass ich wieder manisch werde, ist meine gesteigerte Libido, ich flirte wie wild und bin offen für jede Gelegenheit die sich bietet.

Am Donnerstag, war es soweit, meine Manie schlägt durch und ich habe ein erotisches Erlebnis. Selbst die Warnungen meiner Therapeuten habe ich ignoriert und alles daran gesetzt diesen Abend genießen zu wollen. Die Alternative Ruhe zu bewahren und verzicht zu üben lehne ich ab.

Meine Gedanken kreisen nur noch um diese Möglichkeit, o.k, die Folgen sind mir Bewusst, aber in einem Zustand ohne Ängste auf die Auswirkungen meiner Taten, ist nur das Ereignis was einem bevorsteht von Bedeutung (hier ist der Punkt wo der Verstand außetzt).

THE DAY AFTER

Kommt die große Ernüchterung. Mir wird bewusst das ich einen Menschen, der mir sehr viel bedeutet, angelogen habe. Ich habe einfach nur einige Tatsachen ausgelassen um diesen Menschen einen falschen Eindruck zu vermitteln, ich konnte Ihr einfach nicht eingestehen, mit einer anderen in die Kiste gesprungen zu sein.

Den ganzen Tag musste ich an diese Lüge denken, hatte Angst diesen Menschen zu verlieren, wäre ja auch nicht die erste gewesen, die sich nach der Wahrheit von mir abgewendet hätte.

Ich erinnerte mich an Ihre Sätze, das alles geschehen kann, nur mit der Lüge kann sie nicht umgehen, das hat sie ihr ganzes Leben durchmachen müssen.

Ich glaube Ihr als Betroffene könnt mir nachfühlen wie es in mir ausgesehen hat.

In der Ergotherapie habe ich ein Bild gemalt, ein Bild wo ich meiner Liebe ganz nahe war. Eine Stunde voller Leid und Schmerz, das Bild wurde auch sehr düster.

48 Stunden später habe ich all meinen Mut zusammen gepackt und ich habe es Ihr in einer Mail gestanden, meinen Betrug.

Sie hat mich angerufen, erst über das ?Wetter? geredet und dann wurde meine Mail besprochen.

Noch nie im Leben habe ich soviel Verständnis mit verletzter stimme gehört, noch nie wurde mir Bewusst, das die Wahrheit eine große Chance hat. Noch nie konnte ich selber sehen, wie der Mechanismus meiner Triebe funktioniert (erhaschen von Zuspruch). Noch nie durfte ich erleben, das ich mich verstanden fühlte und das mir verziehen wurde.

Der ganze Druck ist von mir gewichen, diese Selbstanklage, diese Schuld hatte keinen Grund mehr das ich mich hasse und genau darin liegt des Rätsels Lösung, so dachte ich.

10 Stunden nach dem Geständnis, musste ich Nipolept nehmen, weil ich immer noch total aufgedreht bin und ich das Gefühl habe alles doppelt und dreifach wahrzunehmen.

Es ist hilfreich über die Taten in der Manie zu reden, ohne moralisch abgeurteilt zu werden. Ich mag keine generelle Absolution erhalten für das was ich tue, nein, mir geht es darum offen über das reden zu können, was geschehen ist.

Voraussetzung hierfür ist ein Versprechen, sich nicht von mir abzuwenden, die Wahrheit zu ertragen und es besteht die Möglichkeit gemeinsam zu überlegen, wie weitere Rückschläge vermieden werden können oder es zu akzeptieren.

Das was ich erlebt habe, dieses Vertrauen, bindet mich an diesen Angehörigen und trennt uns nicht.

Hiermit Danke ich meiner großen Liebe aus dem Süden für diese tolle Erfahrung, du hast mir geholfen und wieder vertrauen in mir selber geschenkt.

ICH SCHAFFE ES !

Mit dem Erlebten fertig zu werden und weiter leben zu wollen.
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Michael 740 28. 04. 2002 05:27

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