Jahrelang habe ich in meinem Beruf gearbeitet, trotz aller Schwierigkeiten wegen der Depressionsschübe und der finanziellen Probleme. Aber es gab immer einen Bremser. Dieses Jahr erschien die Hoffnung auf eine Besserung durch einige Personalwechsel bei den Behörden, mit denen ich zu tun habe. Aber bis Oktober geschah wieder nichts, trotz neu eingereichtem Projektantrag. Daraufhin bin ich politisch aktiv geworden und habe bei meiner Klientel ein selbstverfasstes Flugblatt verteilt. Anscheinend war der Inhalt gut formuliert, denn ich erhielt positive Antworten und es kam endlich zum Gespräch mit einem Politiker - ein erster kleiner Teilerfolg.
Montag darauf wollte ich der alten Gewohnheit folgend, nachts wieder umherlaufen, aber ein beginnender Schnupfen hielt mich davon ab. So kam es, wie in dieser Situation nach dem Erfolgserlebnis zu erwarten war: ich geriet aus der maskierten in eine volle Manie.
Zwei Tage und zwei Nächte lang mit jeweils zwei Stunden Schlaf pro Nacht wärte der abgehobene Zustand, dann wurde ich zurückgeholt - zu meinem Glück durch ärztliche Hilfe.
Ein Arzt, auf dessen Homepage ich abends geblättert hatte, rief mich am Tag darauf an und sage mir, dass seine EDV-Anlage aus meinem PC einen Virus erhalten habe.
Ich empfand das als einen Tiefschlag und wäre fast in eine Depression gefallen. Aber es war ja zu arbeiten: einen Virusscanner besorgen, den Schaden feststellen und beheben. Hybris-Viren hatten das DFÜ und eine Datei labyrinth_0_0.pdf zerstört.
Das Ganze führt mich zu einigen Überlegungen:
1) Ein Betroffener, auch wie in meinem Fall bipolar II und jahrelang mit maskierter Manie, ist nie sicher. Er ist ein Leben lang gefährdet und muss einem möglichen Abgleiten in manische Zustände durch geeignete Maßnahmen vorbeugen. Auch eine maskierte Manie kann in die volle Manie kippen.
2) Ich danke hier dem Unbekannten, der mir Hybris.gen schickte, für seine Hilfe. Seine Motive sind mir nicht bekannt, aber das ist mir weniger wichtig. Dem Arzt schreibe ich einen Dankesbrief und werde künftig bei Bedarf nach ärztlicher Behandlung seine Praxis aufsuchen.
3) Das Gespräch mit meinem Computerhändler überzeugte mich, künftig regelmäßig auf Viren zu prüfen und eMails von unbekannten Absendern nicht zu öffnen, sondern zu löschen. Das bringt natürlich einige Einschränkungen mit sich, die mir sehr leid tun, gerade weil der Austausch per eMail so schnell und günstig laufen kann.
Ich lege großen Wert auf Offenheit und werde das Forum weiter besuchen und darin schreiben. Wer außerhalb des Forums mit mir Kontakt aufnehmen will, kann dies auch per Telefon oder per Brief an meine Postanschrift tun.
Albert