Hm, mein alter Psychiater hat mir das sehr überzeugend erklärt...und ich hab dann auch mal intensiv recherchiert (vor ein paar Jahren, als ich die Diagnose bekam).
Die Krankheit gehört mit zu den ältesten, die man kennt (alte Griechen) und heutzutage kommt alle paar Jahre ein neues Erklärungsmodell und eine Einteilung und Theorie dazu, die versucht, alles vorige mitzuerklären.
(Ist in jeder Wissenschaft so. Hab Naturwissenschaften studiert...)
Durch die höhere Interdisziplin in den Wissenschaften gibt es auch einen grösseren 'Konkurrenzkampf' der Fakultäten beim Aufdecken fer Zusammenhänge.
Allerdings sind die erfolgreichen Behandlungsmethoden relativ konstant. D.h. Medikamente an Stelle eins, wenn die Krankheit früh erkannt ist, gibt es *unter Umständen* vielleicht sogar eine Heilung wenn *in den ersten Zyklen* diese unterbrochen werden können. Da soll dann eine kognitive Therapie auch manchmal unterstützend wirksam sein.
Da die Diagnostik und Langfristbeobachtung heutzutage u.U. sogar heute schwieriger ist, als früher, da es mehr Krankheitsbilder in beschriebener Form gibt, und die Arzte weniger 'echte Sprechzeit' mit dem Patienten haben, noch weniger mit den Angehörigen, ist auch die Forschung ein wenig gehandicapt. Die 'harten Wissenschaften' Genforschung, Neurobiologie und Biochemie kommen im Moment sehr schnell voran und bestätigen z.Zt. am laufenden Band Theorien z.B. der Psychatrie und Psychologie.
Sie beschäftigen sich halt mit 'sichtbaren' Dingen auf empirischem harten Beweisfundament.
Wenn man die 'weicheren' Wissenschaften anguckt, so beruhen die Beweise fast ausschließlich auf Statistik (die z.B. bei vielen Fehldiagnosen und Spätdiagnosen und allgemeiner Diagnoseunsicherheit auf sehr wackligen Füssen steht.).
Es gewinnt das beste Erklärungsmodell, das zur jeweiligen Zeit zur Verfügung steht.
Zur Zeit scheint der genetische Faktor und die zu einem Zeitpunkt gegen oder nach Ende der Pubertät durch einen geeigneten und etwas länger anhaltenden ungünstigen Lebensumstand angeregte Veränderung des Neurotransmitterhaushalts, die sich dann manifestiert (sichtbare biologische Veränderung), halt die Krankheit am besten zu erklären.
Der Lebensumstand (schwere Veränderung mit überschwenglicher Phase oder Depression im Wechsel) tritt aber in dem Alter meist sowieso bei fast allen Menschen auf (Beziehung, Beruf,Familie...), sodaß hier kaum ein Kriterium für einen Krankheitsauslöser genauer spezifiziert werden kann...
In meinem persönlichen Fall ist das Erklärungsmodell sehr stimmig.
LG,
M.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.05.10 02:37.