Obwohl Bipolare Störungen "richtige" und vor allem auch ernst zu nehmende Erkrankungen sind, gibt es zurzeit keinerlei Möglichkeiten, die Diagnose mithilfe von Laboruntersuchungen oder anderen Untersuchungsmethoden zu stellen. Die Diagnose kann nur im Rahmen einer intensiven Befragung des Erkrankten, manchmal auch der nächsten Angehörigen, eruiert werden. Wesentlicher Bestandteil der Diagnosefindung ist ein genauer Bericht der Lebensgeschichte und der Probleme der Erkrankten. Der behandelnde Arzt wird in diesen Gesprächen versuchen, bestimmte für Bipolare Störungen charakteristische Symptome zu finden. Die endgültige Diagnose wird in den allermeisten Fällen allerdings nicht beim ersten Arztbesuch gestellt werden können, da Patienten mit bipolaren Störungen teilweise sehr vielfältige Probleme und Symptome aufweisen. Im schlechtesten Fall können vom Auftreten der ersten Symptome, beispielsweise einer depressiven Phase, bis zur korrekten Diagnose bis zu 15 Jahre vergehen.
Dieser Umstand ist vor allem auf schlechte Information zurückzuführen. Depressive Menschen beispielsweise halten ihre über längere Zeit anhaltende Stimmungsveränderungen häufig für schlechte Laune, Faulheit und vermuten einfach eine schlechte Phase. Andererseits empfinden manische Menschen ihre gute Laune und gesteigerte Leistungsfähigkeit nicht als Krankheit. Warum auch? Sie fühlen sich schließlich ausgesprochen gut.
Ein weiterer Grund ist, dass viele Menschen immer noch eine große Scheu empfinden, mit ihren psychischen Problemen zum Arzt zu gehen. Wird der Leidensdruck dennoch so groß, dass sie einen Arzt aufsuchen, wenden sie sich zunächst an ihren Hausarzt. Dieser ist jedoch meist kein Nervenarzt oder Psychiater. Bei etwa 60% der Patienten wird die Erkrankung nicht erkannt oder fehldiagnostiziert. Leider wird die richtige Diagnose meist erst nach mehreren Krankheitsphasen gestellt.
Quelle: DGBS
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.09.11 05:34.