Lamotrigin

31. 08. 2009 02:00
Hinweis: Dieser Artikel wurde von einer Forumsteilnehmerin erstellt. Die DGBS übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben.

Lamotrigin wurde 1993 zur Behandlung von Epilepsien zugelassen. Bei der Behandlung von Epilepsiepatienten wurde die antidepressive und stimmungsstabilisierende Wirkung beobachtet. Nach mehreren klinischen Studien wurde Lamotrigin dann im Herbst 2003 für die Bipolare Störung zur Prophylaxe der depressiven Phasen zugelassen.

Lamotrigin ist in der Depressionsvorbeugung dem Lithium überlegen. Es wird in der letzten Zeit empfohlen, zur Behandlung der depressiven Phasen im Rahmen einer Bipolaren Störung eher einen Stimmungsstabilisator einzusetzen statt einem Antidepressivum. Der Vorteil von zum Beispiel Lamotrigin gegenüber Antidepressiva besteht in dem nicht vorhandenen "Switch"-Risiko und in der Tatsache, dass Lamotrigin die Phasen verflacht oder verhindert, während es sich bei Antidepressiva gezeigt hat, dass sie die Phasen verkürzen, aber leider auch vermehren. Das kann auf die Dauer zu "Rapid Cycling" führen.

Lamotrigin ist ein weiteres Antiepileptikum, das bei depressiven Episoden wirksam ist: In einer Dosis von 50 oder 200 mg/Tag hat es eine eindeutige antidepressive Wirkung (aber nicht bei akuten Depressionen!).

Bei Personen mit kaum behandelbaren bipolaren Depressionen ist seine antidepressive Wirkung derjenigen von Placebo klar überlegen - etwa die Hälfte der mit Lamotrigin Behandelten erreicht eine deutliche Besserung.

Lamotrigin wurde auch bei Patienten mit "Rapid Cycling" untersucht. Unter Lamotrigin blieben 41% der Behandelten während 6 Monaten rückfallfrei, unter Placebo nur 26%. Dies trifft vor allem bei Patienten mit einer Bipolar II-Störung zu, aber auch bei Bipolar I, hier jedoch etwas schlechter.

Lamotrigin wird zur Prävention von depressiven Episoden bei Patienten mit Bipolaren Störungen empfohlen. Eine Kombinationstherapie kann, falls klinisch indiziert, zur Vorbeugung von manischen Phasen in Betracht gezogen werden. Die Wirksamkeit von Lamotrigin bei Manie konnte nicht schlüssig nachgewiesen werden.

Die Resultate pharmakologischer Studien lassen annehmen, dass Lamotrigin ein gebrauchsabhängiger Blocker der spannungsregulierten Natriumkanäle ist. Außerdem blockt es die pathologische Ausschüttung von Glutamat (einem Neurotransmitter).

Handelsformen

elmendos® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamictal® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamo-Q® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamo TAD® Tabletten (Mono), Lamotrigin – 1 A Pharma® Tabletten (Mono), Lamotrigin Holsten Tabletten (Mono), Lamotrigin AbZ Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin AL Tabletten (Mono), Lamotrigin axcount® Tabletten (Mono), Lamotrigin beta Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), lamotrigin-biomo® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin-CT Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin Desitin® Tabletten zur Herstellung einer Suspension (Mono), Lamotrigin Desitin® Tabletten (Mono), Lamotrigin HEXAL® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen/Kautabletten (Mono), Lamotrigin-Hormosan Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin-neuraxpharm® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin-ratiopharm® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen, Lamotrigin Sandoz® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin STADA® Tabletten (Mono), Lamotrigin-TEVA® Tabletten (Mono), Lamotrigin-TEVA® Tabletten zur Herstellung einer Suspension (Mono), Lamotrigin Valeant Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), Lamotrigin Winthrop® Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (Mono), LAMOTRIG-ISIS® Tabletten (Mono)

Zur Dosierung:

Wegen der Gefahr von Hautreaktionen soll die empfohlene Initialdosis nicht überschritten und die langsame Dosissteigerung eingehalten werden.

Die Lamotrigindosis wird im Verlauf von 6 Wochen bis auf eine Erhaltungsdosis gesteigert und anschließend die anderen Psychopharmaka und/oder Antiepileptika, falls klinisch indiziert, abgesetzt. Folgende Dosierungsrichtlinien sollten eingehalten werden, um das Auftreten von depressiven Phasen zu vermeiden:

Anfangsdosis 25 mg 1 x täglich während 2 Wochen, gefolgt von 50 mg 1 x täglich (oder in zwei Teildosen) für weitere zwei Wochen. Die Dosis sollte in Woche 5 auf 100 mg/Tag gesteigert werden. Die übliche Erhaltungsdosis für eine optimale Wirkung beträgt 200 mg/Tag 1 x täglich oder in zwei Teildosen. In den klinischen Studien wurden Dosierungen von 100 - 400 mg verabreicht.

Kombinationstherapie mit Valproat: die Aufdosierung erfolgt mit der Hälfte der Mengen wie oben, weil Valproat den Lamotriginspiegel erhöht.

Kombinationstherapie mit Carbamazepin: die Aufdosierung erfolgt mit dem Doppelten der Menge wie oben, da Carbamazepin den Lamotriginspiegel erniedrigt.

Wenn man Carbamazepin und/oder Valproat zusammen mit Lamotrigin nimmt, sollte zur Kontrolle in der Aufdosierungsphase mehrmals eine Messung des Serumsspiegels gemacht werden.

Bei Patienten, die Psychopharmaka einnehmen, von denen Wechselwirkungen mit Lamotrigin zurzeit nicht bekannt sind, sollte die für die Kombinationstherapie mit Valproat empfohlene Dosierung gewählt werden.

Hormonelle Verhütungsmittel können den Spiegel von Lamotrigin senken, das sollte bei der Eindosierung berücksichtigt werden. Ferner sind unter Verhütungsmittel folgende Schwankungen im Verlauf eines Zyklus zu beachten: Während den ersten 3 Wochen des Zyklus können die Spiegel von Lamotrigin abfallen, was die Wirkung von Lamotrigin beeinträchtigen kann. Während der 4. Zykluswoche – ohne Hormoneinnahme - können dagegen die Lamotriginspiegel wieder ansteigen, was zu Nebenwirkungen führen kann. Die Patientinnen müssen auf entsprechende Schwankungen aufmerksam gemacht werden.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:

Je nach Schwere der Leberfunktionsstörung ist die Dosierung von Lamotrigin zu halbieren oder noch weiter zu reduzieren.

Absetzen von Lamotrigin bei Patienten mit Bipolarer Störung:

Wie andere Antiepileptika sollte auch Lamotrigin nicht abrupt abgesetzt werden. Die Beendigung einer Therapie mit Lamotrigin sollte schrittweise durch allmähliches Reduzieren der Dosis über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen erfolgen (etwa 50% Dosisreduktion pro Woche), es sei denn, aus Gründen der Patientensicherheit erscheint ein schnelleres Absetzen erforderlich.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit auf Lamotrigin und bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz. Patienten mit Niereninsuffizienz sollten mit Vorsicht behandelt werden.

Klinische Verschlechterung und Suizidrisiko bei Bipolarer Störung

Bei Patienten mit Bipolarer Störung kann es zu einer Verstärkung der depressiven Symptome und/oder zum Auftreten von Suizidgedanken und Suizidversuchen (Suizidalität) kommen, unabhängig davon, ob Arzneimittel zur Behandlung der Bipolaren Störung eingenommen werden oder nicht. Diese Patienten sollten insbesondere zu Beginn eines neuen Behandlungszyklus oder bei einer Dosisveränderung hinsichtlich einer klinischen Verschlechterung (einschließlich der Entwicklung von neuen Symptomen) und Suizidalität engmaschig überwacht werden. Hochrisikopatienten mit vorherigen Suizidversuchen und -gedanken, junge Erwachsene sowie Patienten, die bereits vor Behandlung verstärkt unter Suizidgedanken gelitten haben, scheinen ein höheres Risiko für Suizidgedanken oder Suizidversuche aufzuweisen und sollten daher während der Behandlung streng überwacht werden. Patienten (und deren Betreuer) sollten auf die Notwendigkeit einer Überwachung im Hinblick auf eine Verschlechterung des Zustands (einschließlich der Entwicklung von neuen Symptomen) und/oder das Auftreten von Suizidgedanken, suizidalem Verhalten und selbstschädigenden Absichten hingewiesen werden und sofort medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten. In Erwägung zu ziehen ist ein Wechsel der Therapie, u.a. möglicherweise mit Absetzen der Medikation bei Patienten mit einer klinischen Verschlimmerung des Zustands (einschließlich der Entwicklung von neuen Symptomen) und/oder dem Auftreten von Suizidvorstellungen/-verhalten, insbesondere wenn diese Symptome ausgeprägt sind, abrupt auftreten oder nicht zur ursprünglichen Symptomatik des Patienten gehörten. Für bipolare Patienten mit dem Risiko einer bevorstehenden manischen Episode sollte eine Kombinationstherapie mit anderen Stimmungsstabilisatoren erwogen werden.

Die oben aufgeführte Suizidwarnung beruht auf einer übergreifenden Analyse von mehreren Studien an Patienten mit Antiepileptikabehandlung. Es wurde jetzt von Berliner Wissenschaftlern eine kleinere Studie mit Patienten unter Antiepileptika-Behandlung durchgeführt, um herauszufinden, welche Antiepileptika mit einem vermehrten Suizidrisiko behaftet sind:

Artikel zur Studie

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Valproat vermindert die Lamotrigin-Verstoffwechselung. Bei Patienten unter Carbamazepin-Therapie, denen zusätzlich Lamotrigin gegeben wurde, zeigten sich Nebenwirkungen wie Schwindel, Ataxie (Bewegungsstörungen ähnlich einer Lähmung), Diplopie (Doppeltsehen), verschwommenes Sehen und Übelkeit. Diese Nebenwirkungen verschwanden gewöhnlich, sobald die Carbamazepin-Dosis reduziert wurde. Eine ähnliche Wirkung wurde im Rahmen einer Studie zu Lamotrigin und Oxcarbazepin bei gesunden erwachsenen Probanden beobachtet, allerdings erfolgte keine Untersuchung unter reduzierter Dosis. Carbamazepin steigert die Verstoffwechselung von Lamotrigin. Ansonsten sind von Oxacarbazepin keine Wechselwirkungen zu erwarten. Bei Olanzapin ist keine Wechselwirkung beobachtet worden. Bei Amitriptylin, Bupropion, Clonazepam, Haloperidol oder Lorazepam in Kombination mit Lamotrigin ist Vorsicht geboten. Wechselwirkungen mit Clozapin, Fluoxetin, Risperidon, Sertralin oder Trazodon sind unwahrscheinlich. Es sind keine Wechselwirkungen von Lithium mit Lamotrigin zu erwarten (sind aber nicht ausgeschlossen).

Wechselwirkungen mit hormonalen Verhütungsmitteln

Die gleichzeitige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln und Lamotrigin bewirkt eine durchschnittliche Senkung des Lamotriginspiegels um 52 %. Die Lamotriginkonzentrationen im Serum stiegen im Verlauf der Woche mit wirkstofffreier Medikation (z.B. «pillenfreie» Woche) allmählich an, wobei die vor der Gabe gemessenen Konzentrationen am Ende der Woche mit wirkstofffreier Medikation im Durchschnitt circa um das Doppelte höher waren als unter der Co-Medikation. Dies kann auch zu Schwankungen der Nebenwirkungen führen, was beobachtet und mitgeteilt werden sollte. Gegebenenfalls muss die Dosis dann angepasst werden.

Wirkung von Lamotrigin auf die Wirksamkeit von hormonalen Verhütungsmitteln

Eine verminderte verhütende Wirksamkeit kann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Bei Patienten, die Rifampicin erhalten, sinkt der Lamotriginspiegel und man sollte die Dosierung nach oben anpassen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Generell sollte festgestellt werden, wie Lamotrigin wirkt, bevor der Patient Auto fährt oder eine Maschine bedient.

Unerwünschte Wirkungen

Die Nebenwirkungen sind in der Reihenfolge ihrer Häufigkeiten aufgeführt, die häufigsten zuerst, die seltensten zuletzt.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautausschlag (Hautexanthem) tritt in einer Häufigkeit von bis zu 12% auf. Die meist makulopapulären Hauterscheinungen (größere pickelähnliche Erhebungen) treten im allgemeinen innerhalb der ersten 8 Behandlungswochen auf und klingen nach Absetzen des Arzneimittels wieder ab. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um leichte Hautausschläge. Selten sind schwere, potentiell lebensbedrohende Hautreaktionen beschrieben worden, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (allergische Reaktionen wie Fieber, allgemein sehr schlechtes Befinden, Blasen auf sämtlichen Schleimhäuten) und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom = Syndrom der verbrühten Haut, blasige Ablösungen der Oberhaut). Wenngleich die Mehrzahl der Patienten nach Absetzen der Therapie wieder beschwerdefrei waren, so blieben bei einigen Patienten irreversible Narben zurück, selten kam es zu Todesfällen Die Häufigkeit schwerer als Stevens-Johnson-Syndrom gemeldeter Hautreaktionen liegt bei Patienten mit Bipolarer Störung bei ca. 1:1000.

Das Gesamtrisiko für Hautreaktionen scheint außerdem in einem engen Zusammenhang zu stehen mit:
- hohen Initialdosen und dem Nichteinhalten der empfohlenen langsamen Dosissteigerung
- der gleichzeitigen Einnahme von Valproat

Vorsicht ist auch angebracht bei der Behandlung von Patienten, die in der Vorgeschichte bereits eine Allergie oder einen Hautausschlag auf andere Antiepileptika entwickelt haben, da die Häufigkeit von nicht schwerwiegenden Hautausschlägen unter der Behandlung mit Lamotrigin bei diesen Patienten ungefähr dreimal höher ist als bei Patienten ohne eine derartige Vorgeschichte. Alle Patienten, bei denen es zum Auftreten eines Hautausschlages kommt, sollten umgehend untersucht werden. Lamotrigin muss sofort abgesetzt werden, es sei denn, die Hautveränderungen stehen klar erkennbar in keinem Zusammenhang mit der Medikation. Hautausschläge wurden auch im Rahmen eines Überempfindlichkeitssyndroms in Kombination mit verschiedensten allgemeinen Symptomen wie Fieber, Lymphadenopathie (Lymphdrüsenschwellung), Gesichtsödem (Schwellung des Gesichts) und Veränderungen der Blut- und Leberwerte beschrieben. Dieses Syndrom variiert hinsichtlich seines klinischen Schweregrades beträchtlich und kann in seltenen Fällen zu akuter Verbrauchskoagulopathie (Gerinnung des Blutes im ganzen Körper) und Multiorganversagen führen. Es ist wichtig zu beachten, dass die frühen Anzeichen einer Überempfindlichkeit (wie z.B. Fieber und Lymphdrüsenschwellung) bereits manifest sein können, auch wenn keine Hautveränderungen sichtbar sind. Falls derartige Symptome vorliegen, sollte der Patient sofort untersucht und Lamotrigin im Falle des Ausschlusses anderer Ursachen abgesetzt werden.

Störungen des Blut- und Lymphsystems 

Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen), Thrombocytopenie (Verminderung der Blutplättchen). Hämatologische Auffälligkeiten, u.a. Neutropenie, Anämie (Blutarmut), Pancytopenie (Verminderung aller Blutzellen), aplastische Anämie (Versagen des Knochenmarks bei der Herstellung aller größeren Bestandteile des Blutes), Agranulocytose (Verminderung auf Null der Granulozyten, einer bestimmten Art der Weißen Blutkörperchen), in sehr seltenen Fällen mit tödlichem Ausgang. Hämatologische Störungen wurden sowohl im Zusammenhang als auch ohne einen Zusammenhang zu Hypersensitivitätssyndromen beobachtet.

Störungen des Immunsystems 

Sehr selten: Überempfindlichkeitssyndrom (einschliesslich solcher Symptome wie Fieber, Lymphadenopathie, Gesichtsödem, Blut- und Leberauffälligkeiten, disseminierte intravaskuläre Koagulation (DIC) (Gerinnung des Blutes in den Adern), multiples Organversagen.

Psychiatrische Störungen 

Reizbarkeit, Aggression, Verwirrtheit, Tics, Halluzinationen.

Störungen des Nervensystems 

Kopfschmerz (26%), Schwindelgefühl (35%), Ataxie (Bewegungsstörungen) (20%), Schläfrigkeit (13%). Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, Nystagmus (schnelle Augenbewegungen zur Seite), Tremor (Zittern), Agitation (körperliche Unruhe), Somnolenz (Benommenheit), Unsicherheit, Bewegungsstörungen, Verschlimmerung einer Parkinson'schen Krankheit, Choreoathetose (zuckende und schraubenförmige Bewegungen der Arme, der Beine und der Gesichtsmuskulatur), Anstieg der epileptischen Anfallshäufigkeit. Beobachtungen zufolge kann Lamotrigin bei Patienten mit vorbestehendem M. Parkinson die Parkinson-Symptome verschlimmern. Vereinzelt wurden extrapyramidal-motorische Störungen (Parkinsonähnliche Symptome wie Zittern der Hände, Versteifung der Muskulatur etc.) und Choreoathethose bei Patienten ohne entsprechendes vorbestehendes Grundleiden beschrieben.

Augenleiden 

Sehr häufig: Diplopie (Doppeltsehen) (25%), Sehtrübung (14%). Konjunktivitis (Bindehautentzündung).

Magen-Darm-Störungen 

Übelkeit (19%), einschließlich Erbrechen und Durchfall (16%).

Funktionsstörungen der Leber und Galle 

Sehr selten: Erhöhte Werte in Leberfunktionstests, Leberfunktionsstörung, Leberversagen. Die Leberfunktionsstörungen/Leberversagen wurden sowohl im Zusammenhang als auch ohne einen Zusammenhang zu Überempfindlichkeiten beobachtet. Erhöhte Leberenzymwerte und seltene Fälle von Leberfunktionsstörungen einschließlich Hepatitis (Leberentzündung) und akutem Leberversagen in sehr seltenen Fällen mit tödlichem Ausgang sowie Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) wurden beschrieben.
Muskelskelettsystem (Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen) 
Arthralgie (Gelenkschmerzen), Lupus-ähnliche Reaktionen (Gelenkschmerzen-Gelenkentzündungen).

Allgemeine Störungen

Müdigkeit (12%). Schmerz, Rückenschmerz.


Seit Juni 2018 ist eine weitere schwerwiegende jedoch seltene Nebenwirkung des Lamotrigin bekannt:

Lamotrigin - Nebenwirkungen

Weitere Information aus der gleichen Quelle:
Diese Nebenwirkung tritt hauptsächlich zu Beginn der Behandlung auf.

Falls ihr eines oder mehrere dieser Symptome habt, kopiert euch den Text heraus und geht damit zu Eurem Psychiater.

Danke an On4wheels für diesen wichtigen Hinweis.


Überdosierung

Es liegen Meldungen über die Einnahme von Einzeldosen vor, die mehr als das 10- bis 20-fache der maximalen therapeutischen Dosis betrugen. Es traten Symptome auf wie Nystagmus, Ataxie, Bewusstseinstrübung und Koma. Im Falle einer Überdosierung sollte der Patient hospitalisiert und überwacht sowie mit unterstützenden Maßnahmen behandelt werden. Magenspülung kann erforderlich sein sein.



Quellen:

Fachinfo Service/Rote Liste
Kompendium News der psychiatrischen Pharmakotherapie
"Leben mit Bipolaren Störungen" (Prof. Peter Bräunig)
"Pharmakotherapie Bipolarer Störungen" (T. Koch) Pharmakritik Jahrgang 22
Wikipedia
Prof. Dr. Dr. Dietrich van Calker, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Uniklinik Freiburg



13-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.18 18:21.
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