Hallo alle zusammen,..
ich habe ein paar Fragen und kenn mich in Foren leider gar nicht aus (dies ist meine erste und wahrscheinlich einzige Anmeldung in einem Forum), also verzeiht mir bitte, wenn ich dies hier zum falschen Thema poste oder meine Frage zu lange ist, aber ich denke es schadet bestimmt nicht, wenn alle, die mir eventuell antworten, einen guten Einblick haben.
Also: los gehts:
Ich bin grad etwas am verzweifeln. Eine gute Freundin von mir hat die bipolare Störung (seit 3 Jahren diagnostiziert und sie wird seitdem auch medikamentös behandelt).
Sie war damals vor 3 Jahren bereits fast ein halbes Jahr in stationärer Behandlung nachdem sie sich in einer schweren depressiven Phase vollkommen aufgeritzt hatte. Ihre Eltern sind also über die Krankheit im Bilde und im Grunde auch gut informiert.
Vor einem Monat ist uns allen (Freunden und Familie) aufgefallen, dass sie irgendwie extrem gut drauf ist und verdammt viel und ohne Punkt und Komma redet und vor allem auch nichts mehr schläft.
Sie hat generell schon voriges Jahr damit angefangen sich selbständig ihre Dosierung der Medikamente runter zu setzten. Ohne ärztliche Absprache und ebenso hat sie ihre Gesprächstherapie von heute auf morgen aufgehört, denn das bringe ihr nichts, meinte sie.
Damals wussten ich und meine Freunde alle noch zu wenig Bescheid über die Krankheit, um überhaupt auf die Idee zu kommen ihre Familie deswegen zu informieren. Wir dachten uns sie wird wohl wissen was sie tut und tun kann.
Leider hat sie dann vor einem Monat ihre Medikamente über 3 Tage (auf einem Festival) gar nicht genommen und kurz darauf ist sie eben in eine starke Manie gekommen.
Ihre Eltern haben uns Freunde darüber auch gleich informiert und sie gaben uns die Anweisung sie überhaupt nicht darauf anzureden und einfach normal zu ihr zu sein und wir sollen schauen, dass sie genug trinkt, isst, sich duscht und ihre Medikamente nimmt und schläft. Kurz gesagt: die ganze Verantwortung wurde uns übertragen, obwohl wir alle zu wenig informiert waren und nicht wirklich wussten wie wir reagieren sollen.
Sie war die ersten 2 Wochen im Grunde nur bei uns Freunden und zuhause gar nicht mehr wirklich – auch sehr offensichtlich zur Erleichterung der Eltern.
Ihr Hausarzt, der schon damals vor 3 Jahren die Krankheit richtig erkannt und behandelt hat, hat ihr dann ziemlich starke Neuroleptika verschrieben, die sie gegen die Manie nehmen solle. Was sie natürlich nicht tun wollte, da es ihr ja hervorragend gehe und ihre Eltern und der Arzt kennen sich ja nicht aus und keiner will sehen, dass es ihr blendend geht und keiner will ihr zutrauen, dass sie sich selber heilen kann, das waren ihre Aussagen dazu.
Nachdem sie sich den Beipackzettel durchgelesen hat, hat sie sich selber eingeredet, dass das THC-Tabletten seien und sie fand das wunderbar, dass sie diese jetzt auf legalem Wege nehmen dürfe und jetzt kann ihre keiner (Polizei) was und überhaupt ist das ganz toll. Ebenso hat ihr der Arzt gesagt, sie dürfe, nachdem sie die Pillen genommen habe, nicht mit dem Auto fahren, sonst müsse man sie anzeigen und zwangseinweisen. Denn einweisen wollte sie sich sowieso nicht lassen. Was tut ihre Mutter? Am ersten Tag nahm sie ihr den Autoschlüssel ab und am zweiten Tag, nachdem sie ihre Mutter furchtbar angeschrien hat, gab sie ihr diesen wieder zurück.
Ein paar Tage darauf hat sie sogar beim Fortgehen 2 solche Tabletten verschenkt und dazugesagt, dass sie super seien und legales Dope und so weiter. Einer hat die dann auch wirklich genommen (eh selber blöd genug), und ist mehr oder weniger k.o. herumgelegen.
Nach ein paar manischen Wochen sind ihre Eltern übers Wochenende weggefahren und haben sie alleine zuhause gelassen. Nachdem sie am Telefon ein Gespräch mit ihrem todkranken Onkel hatte, dürften danach alle Sicherungen durchgebrannt sein, denn sie setzte sich ins Auto und fuhr einfach weg. Kilometerweit. Ohne Akku (Handy), mit wenig Geld und ohne jemanden zu sagen wohin und warum.
Wir haben sie tagelang gesucht, bis sie weit weit weg von der Polizei aufgegriffen wurde, weil sie sich ziemlich laut und randalierend in ein Wohnhaus Zutritt verschaffen wollte, da sie glaubte, das sei ein Krankenhaus und in dem liege ihr Onkel und die bösen Betreuer (die Bewohner des Wohnhauses) wollen sie nicht zu ihm lassen.
Sie wurde dann von der Polizei zwangseingewiesen und in der Klinik haben sie festgestellt, dass sie mittlerweile unter starken Wahnvorstellungen leide. Es kam ein Richter und sie wurde entmündigt und ihre Mutter ist nun die nächsten 6 Wochen ihr Vormund. Man hat sie also wieder neu auf die Medikamente eingestellt, die am Anfang gar nicht griffen und die Wahnvorstellungen dann schon fast 3 Wochen andauerten. Vor einer Woche hat der Arzt noch gesagt, sie müssen die Dosis erhöhen, da es nichts hilft und sie müsse mind. bis September im Krankenhaus bleiben.
Ein paar Tage danach hat sie aufgehört über ihre Wahnvorstellungen zu sprechen und sich sonst wieder relativ normal verhalten. Ihrer Mutter genügte das, um sie wieder nach Hause zu holen. Ohne weitere Behandlung, ohne Therapie, ob sie die Medikamente noch oder schon wieder nicht mehr nimmt wissen wir Freunde nicht genau. Es wurde auch gesagt, dass sie tägliche in ambulante Behandlung geht, aber dies ist offenbar nicht der Fall, da man sie stundenlang online sehen kann (Skype, oder myspace oder wo auch immer)…
Auf jeden Fall ist sie unserer (Freunde) Meinung nach, noch nicht genesen. Sie hat nur keine Wahnvorstellungen mehr, oder redet zumindest nicht mehr darüber. Aber wenn man sie fragt wie es ihr geht, bekommt man als Antwort: „Mir geht es wunderbar, sehr gut, wie immer schon und wie schon seit Monaten nur will mir das ja keiner glauben!“. Und sie ist weiterhin furchtbar überschwänglich und aufgedreht und möchte am Liebsten alles auf einmal tun. Noch dazu will sie in den nächsten Tagen in ihre Studienstadt fahren, um dort zu bleiben. Alleine… Unbeaufsichtigt. Darf sie das überhaupt, wenn sie doch rein rechtlich als Minderjährige zu behandeln ist?
Wir sind am verzweifeln. Wie können wir noch helfen? Wie können wir uns ihr gegenüber verhalten, bzw. wie könnten wir ihr klarmachen, dass nicht alles ok ist und es ihr augenscheinlich gar nicht gut geht?
Vielleicht hat jemand ein paar Tips für mich, ich bin schon ziemlich überfordert, vor allem weil ich das Gefühl habe, dass ihre Familie irgendwie nur am abwarten und aussitzen ist und wenn ich dran denke, was alles passieren könnte, erst recht falls sie dann wieder in eine depressive Phase kommt…. Ich habe Angst! Hilfe…