Liebe ladybug,
Vielleicht liegt da der Denkfehler. Du schreibst du hast deinen Mann 16 Jahre unterstützt.
Wenn man Kinder bekommt, dann sind BEIDE Partner VERANTWORTLICH für die Kinder,
und das mindestens so lange bis das jüngste Kind auf eigenen Beinen steht.
Das ist mit 9 Jahren nicht der Fall.
Es ist absolut nachvollziehbar, dass man mit einer psychischen Erkrankung nicht das stemmen
kann, was die meisten Frauen in deiner Situation leisten müssen (TZ oder VZ Arbeit + Versorgung
der Kinder zusammen mit dem Partner oder in manchen Fällen auch alleine)). Da du nicht arbeitest und dein Partner sich morgens und abends ab 8 um die Kinder
kümmert, musst du das ja auch nicht.
Dass man sich als Mutter nicht selbst vergessen sollte und man eine bessere Mutter ist, wenn es einem
selbst gut geht, da stimme ich dir zu.
Allerdings nicht, wenn das auf Kosten des Partners geht, mit dem man gemeinsam für die Kinder verantwortlich
ist.
Was passiert denn mit euren Kindern wenn dein Partner jetzt am gleichen Punkt wie du angekommen ist
und beschließt, dass seine Leistung der letzten 16 Jahre ausreicht und er jetzt mal an sich denken muss?
Wer kümmert sich dann? Pflegeeltern?
Wie kommt man denn auf die Idee dass ein „gesunder“ Partner unendlich belastbar ist? Dein Mann ist auch
nur ein Mensch, der irgendwann seine Belastungsgrenze erreicht.
In diesem Forum hier wird ganz viel Verständnis für Betroffene eingefordert, von Verständnis für durch die Erkrankung
mehrfach belastete Angehörige lese ich hier nur ganz selten. Da kommen dann so Sätze wie „Der Betroffene hat
keine Wahl, er bleibt chronisch krank und kann nichts dafür. Der Angehörige kann ja jederzeit gehen, er hat die Wahl.“
Wie diese Wahl dann für deinen Mann aussieht, der Alleinverdiener ist, vor und nach seiner Arbeit die Kinder alleine
betreuen muss und jetzt noch dich auszahlen muss, das weiß ich nicht. So wie du das beschrieben hast ist er dann
auch noch jede 2. Woche komplett alleine verantwortlich weil du dann nicht da bist. Von so einem „Wechselmodell“
habe ich tatsächlich noch nie gehört.