Hallo Foris,
nun möchte ich doch noch mal reinschauen und mit Euch teilen, wie es auf meinem mitunter holprigen Weg,
ohne Wegweiser und mit mich behindernden Steinbrocken, weitergegangen ist und geht.
Im Großen und Ganzen bin ich nach wie vor zufrieden mit meinem Leben.
Psychisch und physisch geht es mir gut.
... nur die Umwege, die ich in den letzten Monaten gemacht habe und die Sackgassen, in die ich gelaufen bin,
ermüden mich sehr.
Es stimmt schon, was Friday schrieb: beides erhöht die Ortskenntnisse.
Inzwischen habe ich meine Umgebung besser kennengelernt.
Wenn ich sonntags eine meiner "Wohlfühl-Oasen" aufsuchen will, finde ich diese ohne lange Sucherei.
Der Rollator ist mir ein hilfreicher Gepäckträger und erspart mir den Rucksack.
Proviant für Maya und mich sowie Schuhe zum Wechseln sind immer dabei.
... und wenn keine Bank zu finden ist, habe ich auch einen Sitzplatz.
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Ich bin sehr froh, dass der Frühling sich unübersehbar ankündigt.
An den farbenfrohen Frühblühern erfreue ich mich.
Ich mag besonders die leuchtend gelben Winterlinge,
die aussehen wie zu kurz geratene Dotterblumen.
Im Moment ist es nahe der Ostsee zwar stürmisch und kalt, doch das kann ich ab.
Den Dauerregen, die matschigen Wege und die Temperaturschwankungen fand ich anstrengend.
Nun kann ich wieder vermehrt das Geradeauslaufen trainieren, auch ohne Rollator.
Mein Gehirn bekommt erneut die Chance, die kranke Spur, die sich durch die Erkrankung des Gleichgewichtsnervs eingebrannt hat, zu überschreiben.
Zeitgleich muss mein Gehirn sich wieder an das Hören gewöhnen.
Das verursacht zusätzlichen Stress.
Irgendetwas verlege oder suche ich ständig.
Das nervt :-(
"Gott sei Dank kann Dein Gehirn noch lernen", tröstet mich meine Tochter.
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Morgen ist die Analyse, um die richtige Einstellung meiner zukünftigen Hörgeräte zu ermitteln, abgeschlossen.
Dann kann ich wieder mit meinen Mitmenschen kommunizieren, ohne Angst vor Missverständnissen.
Mein "Fehlhören" war ziemlich ausgeprägt.
Die Preise beim Einkaufen stimmten selten mit dem überein, was ich hörte.
So hatte ich mich an das Lesen der Preise an der Kasse gewöhnt.
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Kurz nach meiner Erkrankung im vergangenen Jahr schrieb ich, dass ich mir einen neuen Kopf wünsche.
Das tue ich nun nicht mehr. Ich habe Mitgefühl mit mir und meinem armen Kopf.
... und bin dankbar, dass ich weitestgehend das tun kann, was mir wichtig ist.
Wie gut, dass es Hilfsmittel wie Hörgeräte und Rollator gibt.
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Mit dem wieder Hören können, kann ich mir nun den großen Wunsch nach einem Ehrenamt erfüllen.
Ich habe mich als Leselernpatin für Kinder beworben.
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Insgesamt hat sich alles zum Guten entwickelt.
Ich bekomme inzwischen Wohngeld und das Deutschlandticket kostet mich nur € 29,00.
Ängste, nicht über die Runden zu kommen, habe ich Gott sei Dank nicht mehr.
DANKE fürs Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
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