Beeindruckendes Interview.
Gelegentlich wird die Doku
der globale Rausch von 2019 auf Arte oder anderen Sendern wiederholt.
Ich fand die sehr beeindruckend:
Alkohol: Kein Stoff der Welt ist uns so vertraut. Doch trotz seiner psychoaktiven und zerstörenden Wirkung gilt er nicht als Droge. Weltweit sind etwa 140 Millionen Menschen davon abhängig. Warum lassen wir das zu? Der Autor sucht in der Doku Antworten auf viele Fragen. Warum wir überhaupt trinken, wasAlkohol mit uns macht und wie stark die Industrie Gesellschaft und Politik beeinflusst.
Ich bin immer wieder mal erschüttert über den Umgang mit Alkohol in der Gesellschaft allgemein.
Und ich habe das Gefühl, dass tws. noch sorgloser damit umgegangen wird wie noch vor 20 oder 30 Jahren. Nur bei wenigen findet ein Umdenken in Bezug auf Alkohol statt. Denn Drogen sind Drogen und Alkohol ist halt "nur" Alkohol.
Wer Amazon Prime hat, sollte sich den Spielfilm "der Rausch" anschauen. Es schildert die Geschichte von vier Lehrern in Dänemark, die langsam in die Sucht abdriften mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle.
Wenn man mehrfach in einer Gesellschaft Alkohol als Getränk ablehnt und lieber ein Wasser haben will, kommt ziemlich schnell die Frage, ob man trockener Alkoholiker ist. Es ist sozusagen also nicht "normal" keinen Alkohol zu trinken. Selbst dann nicht, wenn die Leute wissen, dass man Psychopharmaka nimmt.
Ich war 2 x in meinem Leben in Beziehungen mit Alkoholikern. Die erste hat mir meine bis dahin schwerste manische Psychose beschert.
Aber ich war erwachsen und auch nicht finanziell abhängig oder durch gemeinsame Kinder gebunden. Ich hatte die Wahl. Kinder haben die nicht.
Erschütternd war auch für mich ein noch nicht allzu lange zurückliegendes Gespräch mit mehreren Personen, in dem der Alkoholismus ("Komasaufen" in regelmäßigen und kürzeren Abständen) einer nahestehenden Person mit den Worten ".... ist ja schließlich kein drogenabhängiger Junkie" kleingeredet wurde.
Alkoholabhängigkeit wird trotz aller Aufklärung, die es ja durchaus gibt (sie muss halt wahrgenommen werden) von sonstiger Drogenabhängigkeit abgekoppelt. Alkoholwerbung ist z.B. auch im Fußball weiterhin erlaubt, abgesehen davon, dass sie überhaupt erlaubt ist. Und 0,5 % Alkohol dürfen weiterhin als alkohlfrei verkauft werden.
Ich rege mich echt auf über die Überflutung spätabends der Werbung von z.B. "Wodka Gorbatschow" ("des Wodkas reinste Seele")
Ich selber sah mich vor ca. 30 Jahren kurzfristig als gefährdet an. Da ich die Gefährdung sah und erkannte, ging das nochmal gut. Es fing mit täglichem "Genusstrinken" im Urlaub an (vornehmlich Sangria schön mit Meeresblick). Sonst war das zu Hause kein Problem mehr. Da trank ich jedoch täglich einige Tage zu Hause weiter. Und es gefiel mir. Es war kein Probleme wegtrinken. Nach ein paar Tagen bekam ich Angst vor mir selbst. Mein damaliger Partner sprach das dann auch an. Damit war das Thema vom Tisch. Aber ich merkte schon ein paar Tage lang, dass mir "was fehlte". Nicht auszudenken, wie es ist, wenn man schwerstabhängig ist.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.