Heute ein Zitat:
"Sieh zu dass du keine Hypomanien mehr bekommst"
Diesen Satz betrachte ich genauer. Für sich alleine stehend taugt er wenig
Zeugt er von der Auffassung, der Bipolare hat es alleine in der Hand , eine Hypomanie zu verhindern, wenn er es nur richtig anstellt.
Ich war bisher immer davon ausgegangen, dass meine seit 2008 regelmäßig auftauchenden Hypomanien immer einen erkennbaren Auslöser hatten. Im Umkehrschluss hieße es- wären diese Auslöser nicht gewesen, wäre ich nicht erkrankt.
Mir ist schon klar, was die Verfasserin mit diesem Satz gemeint hat. Zwar negiert sie manche auslösenden Momente, insbesondere die, in denen die Familie involviert war
Was sie - wahrscheinlich- meint, leider nicht selbst ausspricht:
tu alles dafür, dass deine Bedingungen sich verbessern, medikamentös, in deinem Umfeld, stärke deine Resilienz, stärke deinen Körper (Sport - für Körper und Psyche), verbessere deine Impulskontrolle - um damit auch dein Umfeld zu schonen, schreibe Tagebuch statt Mails oder WA, verarbeite deine Probleme für dich alleine, bewahre deinen Freundeskreis und so weiter und so fort.
Es gehe also darum, mit den Auslösern, die man schon kennt und die immer wieder auftauchen werden , umgehen zu lernen, ohne dass sie gleich Krankheitswert haben. Sagt sich jetzt so leicht. Komme mal nur ein adäquater Auslöser und schon ist jede Theorie ad absurdum geführt. Oder? Es braucht doch viel Zeit, die notwendige Resilienz zu erreichen....
Auslöser waren oftmals Kontaktabbrüche unterschiedlicher Dauer. Immer hatten diese Phasen destabilisierende Wirkung.
Der erste lange Kontaktabbruch geschah in meiner Jugend. Zwar sah sich die Familie weiterhin, doch SIE sprach nicht mehr mit uns Kindern. Ging über drei Monate. Jahrzehnte später telefonierten wir, ich war am Patiententelefon der Klinik und sie entschuldigte sich für ihr damaliges Verhalten und sagte, heute würde sie so etwas nicht wieder tun. Es ist zutiefst bedauerlich , dass sie sich an dieses Gespräch nicht mehr erinnern wird und ihre Worte von damals keinen Bestand mehr haben. Denn die Kontaktabbrüche gingen auch später weiter, auch heute noch. Irgendwie scheint dieses Mittel des Rückzugs in der gesamten Familiengeschichte nie aufzuhören.
Zum ersten Mal bin ich diejenige, die sich zu einem solchen Schritt entschieden hat. Auch zum Selbstschutz, auch wegen meiner Resilienz. Und damit für meine psychische Gesundheit.
Was meine Mutter angeht, sie wird irgendwann den Kontakt wieder zulassen. Aber Phasen wie die aktuelle braucht kein Mensch. Zwar bin ich nicht hypoman, doch bin ich auch nicht stabil.
Liebe Grüße Irma
Tant pis, maman J'espere te revoir fin de l'été- et te retrouver en bonne santé. malgré ta mémoire qui commence lentement a disapparaitre. Ca me fait peur. Ne nous quitte pas.
Ta fille
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.02.23 12:12.