Liebe Deborah,

nachdem ich ziemlich viel hier zu den Themen rund um Verluste und Trauer gepostet hatte, fühlte ich mich dessen erschöpft und etwas leer.

Und so richtig weiß ich immer noch nicht, was ich dir schreiben soll.
Ich mache mir gerade Gedanken um den Ort zum Trauern, den man nicht so recht findet.

Eine ältere Freundin, die ihren Mann verlor, hat gegen seinen Willen - er wollte eine anonyme Beerdigung - eine feste Grabstelle für die Beerdigung ausgesucht. Das kann ich verstehen. Sie brauchte diesen Ort für sich. Gerade wenn es sich um so enge Angehörige handelt, ist es vielleicht schwieriger, keinen Ort zu haben.
Meine Mutter ist ja auch anonym beerdigt worden. Mein Vater war auf der Beerdigung mit einem Zollstock nach der kleinen Zeremonie am ausmessen, damit er für sich den Platz zentimetergenau hatte. Ab der Bank von da noch soundsoviel im rechten Winkel und dann noch soundsoviel, oder so ähnlich. Er braucht das für sich.

Meine Plätze habe ich auf meinen Spaziergängen und den Pausen auf querliegenden Baumstämmen und Bänken sitzend und in die Landschaft schauend. Ich habe einige gut erreichbare Orte für mich, die für mich "magisch" sind. Und somit sind es gute Orte, wo auch meine Mutter nochmal intensiver bei mir sein kann ohne sie festhalten zu müssen.

Und wenn du in dir deinen Ort in der Trauer um deine Schwester in deinem eigens kreierten Trost- und Trauerbuch schaffen konntest, dann klingt das für mich tröstlich und ganz wunderbar.
Auch die Idee mit den Abschied-Grußkarten ist wunderschön.

Danke für deine Geschichte in deine ganz individuelle Trauer.

Alles Gute
Friday

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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.

Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.

"Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel" (Helmut Schmidt, Bundeskanzler 1974 - 1982, verstorben 2015 im Alter von 96 Jahren)