24. 12. 2022 23:12
Liebe Deborah,


den.ersten vielleicht emotional heikelsten Tag in dieser Weihnachtsserie hast Du ja nun bald überstanden oder sogar bereits überwunden, falls Du schon schlafen gegangen sein solltest.

Ich habe Weihnachten auch schon in sehr unterschiedlichem Stimmungskontext verbracht:

Lange Zeit im pseudoidyllischen familiären Rahmen meiner Herkunft, der mir schon als recht kleines Kind sehr fadenscheinig schien.

Später nachdem ich mich da herauszulösen vermocht hatte, habe ich Weihnachten entweder alleine verbracht oder eben in der jeweiligen Partnerschaft, wobei ich da eigentlich immer eher mit ",Weihnachtsmuffeln" liiert war.

So gab es immer wieder Zeiten, wo Weihnachten emotional kaum eine Rolle gespielt hat und ich so wie Du gerade sehr froh war, wenn der ganze Weihnachtszauber und - rummel vorbei war und endlich das neue Jahr beginnen durfte.

Jetzt mit meiner zehnjährigen Tochter lebend sind die Weihnachtskoordinaten irgendwie anders aufgestellt.
Da sie sich tatsächlich seit etwa Juli auf Weihnachten vorgefreut hatte, empfand ich das zwar bei über 35 C Außentemperatur nahezu bedrängend, mit den Wochen und Monaten hat sie mich mit ihrer Vorfreude jedoch wirklich infizieren können und ihre leuchtenden Augen heute toppt so schnell lange gar nichts.

***

Das wichtigste an solchen speziellen Zeiten wie Weihnachten ist vielleicht, den Druck raus zu nehmen, man müsse diese Tage nun so oder so zelebrieren und die passenden Gefühle dazu entwickeln

In dieser Hinsicht war unser überwiegend eremitisch und aus der Zeit gefallenes Leben in Nordlappland mir sehr hilfreich.
Dort war es ein leichtes zu vergessen, welcher Wochentag oder gar Feiertag gerade in der äußeren Welt war. Wir hôrten nicht einmal Kirchenglocken, soweit ab vom Schuss wohnten wir.

Und den Vögeln im Wald, den Fischen im See oder den Rentieren, die unseren Salat räuberten, war das vollkommen egal, ob nun gerade Weihnachten oder Ostern im Kalender standen...

***

" Einsamkeitsgefühle an diesen Weihnachtstagen erlebe ich erstmalig.
Das hat damit zu tun, dass ich mich nicht verstanden fühle."

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, liebe Deborah.
Dieses sich nicht verstanden fühlen, kann durchaus solche existentielle Dimensionen annehmen, wo man sich zuletzt wie ein Außerirdischer fühlt.


Liebe Grüße,
Miramis


***

Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.

2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:

Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.

Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.

Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends
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Weihnachtsfeiertage überstehen

Deborah 2503 24. 12. 2022 03:25

Re: Weihnachtsfeiertage überstehen

Deborah 549 24. 12. 2022 03:51

Re: Weihnachtsfeiertage überstehen

Deborah 427 24. 12. 2022 07:13

Re: Weihnachtsfeiertage überstehen / @ Deborah

Miramis 398 24. 12. 2022 23:12

@ Miramis

Deborah 432 25. 12. 2022 04:16

@ Deborah

Miramis 439 25. 12. 2022 06:37

Re: Weihnachtsfeiertage überstehen

Milla 915 28. 12. 2022 17:03



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