Guten Morgen liebe Miramis,
Deine Gedanken und Ideen wertschätze ich sehr.
Danke, dass Du sie für mich aufschreibst.
Herangewachsen in einer dysfunktionalen Großfamilie wurde ich als Erwachsene zu einem kontrollierten
und kontrollierenden Menschen mit Hang zum Perfektionismus. Das ist - rückblickend - eine sehr
lebensbehindernde Kombination.
Als ich krankheitsbedingt uneinsichtig, in meinen Manien und Psychosen mein Leben "vor die Wand setzte",
erlebte ich zum ersten Mal einen kompletten Kontrollverlust. Bei meinen ersten Schritten zurück ins Leben
hatte ich aufgrund dieser Erfahrung erwartet, dass mein Sicherheitsbedürfnis nun riesig sein müsse.
Das Gegenteil war der Fall.
Ich habe (mit therapeutischer Unterstützung) begriffen, dass mir jederzeit von aussen alles genommen werden kann.
... und dass ich dagegen machtlos bin.
Rundum abgesichert habe ich mich seitdem bewußt nie.
An Plan B und C kann ich mich nicht erinnern.
"Auf die Nase gefallen" bin ich in gesunden Zeiten nur bei unüberlegten bzw. aus Angst getroffenen Entscheidungen.
Dann war ich aber auch nicht bei mir, hatte den Zugang zu meiner Intuition verloren.
Um bei der Schiffssymbolik zu bleiben:
dann war ich mit meiner Lebensschiff "Nussschale" grobfahrlässig unterwegs (ohne Sinn und Verstand).
Wenn ich Zugang zu meiner Intuition habe, vertraue ich meiner Eingebung und bin optimistisch unterwegs.
Bisher wurde ich nicht enttäuscht.
* * *
Vor meiner derzeitigen Erkrankung liegt eine jahrlange sehr belastende, mir Angst machende Zeit.
Als ich mein heutiges Zuhause endlich gefunden hatte, glücklich war und aufatmen wollte,
begann der Krieg in der Ukraine (gefühlt gleich neben meiner Haustür).
Das war dann auch für mich zu viel.
* * *
Jetzt bin ich wieder aufgetaucht und habe ärztliche Tipps, wie ich in meiner derzeitigen Erkrankungsphase
die Kontrolle in meinem Leben behalten kann. Damit mache ich jetzt weiter.
Aufgeben ist für mich keine Alternative.
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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