Schauen, was war und
Verluste betrauern.
Schauen, was ist und
die Vorteile des Alters annehmen.
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Dass ich - trotz jahrelangen erheblichen psychischen Belastungen - körperlich so gesund war, betrachte ich heute
als großes Geschenk.
Nicht, dass ich meine Gesundheit nicht wertgeschätzt hätte - nur war sie einfach da und ich habe nicht weiter drüber nachgedacht.
Das war ein Fehler ...
... und es ist jetzt erzwungenermaßen anders.
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Leichter fällt mir seit dieser Krise das Nein-sagen.
Ich habe zu viel zu verlieren, als dass ich Kompromisse mache, die ich im nachhinein bereue.
Traurig macht mich im Moment, dass ich das Ehrenamt, dass ich mir wünsche: Lesepatin für Kinder,
vermutlich nicht ausüben kann. Wenn ich laut lese (was ich derzeit mache) schallt das.
Das halte ich nur begrenzte Zeit aus.
Ausserdem weiß ich nicht, ob ich in einem Raum mit mehreren Personen (mehrere Stimmen gleichzeitig)
sein kann.
Und kleinere Kinder sind sehr lebhaft und stellen viele Fragen. Ich liebe es, wenn Kinder "einem
"ein Loch in den Bauch" fragen und wäre gerne eine interessierte und auch geduldige "Ersatz-Oma".
Eile mit Weile
Die Klärung, ob ich mir diesen Wunsch erfüllen kann, muß noch warten, bis meine Genesung weiter fortgeschritten ist.
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Jetzt geht es erst einmal nur um mich: meine Gesundheit!
Lauftraining mit dem Physiotherapeuten,
Aufklärung über den weiteren Verlauf meiner Erkrankung durch den Neurologen,
Gespräch mit meiner Ärztin in der Institutsambulanz in SH.
... und die Frage: schaffe ich die lange Bahnfahrt mit mehrmaligem Umsteigen ohne Rolator?
Mit Rolator traue ich mir einerseits nicht zu und andererseits
will ich es nicht.
Da ist sie wieder, die alte, gut bekannte Stimme in meinem Kopf:
das Versagen optisch nicht sichtbar machen, unbedingt vermeiden, zu zeigen, wie tief "meine Fallhöhe war".
"Hochmut kommt vor dem Fall". Die Stimme klingt mißgünstig.
Wer gönnt mir da etwas nicht?
Wer bestimmt da, was Erfolg bzw. Versagen ist?
Ich bin es nicht,
stelle mir jedoch die Frage: "War ich hochmütig?"
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Akzeptieren im Kopf ist leichter, als im Herzen und der Seele.
Eile mit Weile
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Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.22 04:50.