Hallo Van Gogh,
dazu kann ich beitragen, dass einige aus meiner Kernfamilie mit Mutter, Vater, einer Schwester und einem Bruder plus meinen beiden erwachsenen Töchtern eigene Erfahrungen mit Depressionen, autistischem Verhalten, ADHS haben und sich helfen ließen und lassen. Sie sind also in der Materie und finden "schwarze Schafe" herausstechend und vielen Menschen "entwicklungstechnisch"/im Reifegrad voraus - eben, weil sie sich mit sich selbst auseinandersetzen-, -eben, weil sie sich unter schwierigen Umständen noch irgendwie zurecht finden, wo andere schon längst umkippen.
Zu meinem Bruder habe ich nur selten Kontakt, obwohl wir uns sehr gern haben. Das liegt aber nicht daran, dass er gesund ist und ich bipolar habe, sondern wegen unterschiedlicher Lebenswege, unterschiedlichem Charakter etc. Wenn wir uns dann sehen, freuen wir uns und dann ist es auch wieder gut mit dem Kontakt für Monate. Zu meiner Schwester habe ich mittlerweile sehr viel mehr Kontakt, weil ich mich darum bemüht habe...
Daher kann ich dir nur raten: Nur Mut, trau dich. Vom Nichtstun änderst Du nichts. Natürlich kann es sein, dass Du enttäuscht wirst...oder auch nicht!! Ich kann mir vorstellen, dass Dein Bruder vielleicht Angst hat, sich auf einer für ihn "anderen, neuen" Ebene mit Dir zu treffen.
Menschen haben häufig Angst, sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Du machst so etwas und bist damit sicherlich unheimlich für andere ;-).
Morgen wird meiner Mom ein Hirntumor entnommen. Das alles ist sehr traurig, weil sie noch weitere Metastasen im Kopf hat. Meine Mutter ist nicht nur meine Vertraute, sie ist auch ein echter Kumpel. Ich weiß im Moment nicht, wie oder was ich fühlen soll. Daher gebe ich Dir den Rat, es vielleicht noch einmal mit Deinem Bruder zu versuchen.
Lieben Gruß Fahni