Hallo Foris,
mein erwachsenes Kind wird in diesem Jahr 50.
Das hat mich dazu gebracht, mir ein Buch zur Hand zu nehmen,
dass meine Nichte mir schenkte, als ich 60 Jahre wurde.
Ich gehe davon aus, dass meine Grundbedürfnisse bezgl. Essen und Wohnen von der Zeit, in der ich geboren und aufgewachsen bin, entscheidend geprägt sind. Meine Wohnung muß hell, warm und ruhig gelegen sein.
Die Größe spielt keine Rolle.
Ich fühlte mich auch in meiner 1-Zi-Wohnung mit 32 qm wohl, als ich 2002 in meiner Wahlheimat Holsteinische Schweiz
neu anfing. Und in der Zeit von 2011 - 2014 war ich in meiner 2-Zi-Wohnung mit 34 qm glücklich.
Was ich mitgenommen habe aus der Zeit nach 1947, ist, dass ich gelernt habe "mich nach der Decke zu strecken".
Wenn ich erkenne, dass es eng wird, werde ich kreativ.
Die derzeit stark ansteigenden Preise für Gemüse und Obst haben mich nur anfangs beunruhigt.
Dann bin ich dazu übergegangen - passend zu den winterlichen Temperaturen - kräftige Suppen zu kochen.
Ich kaufe ein großes Bund gutes, frisches Suppengemüse (ganz nebenbei: unverpackt) und füge z.B. Linsen dazu.
Obst - derzeit große Äpfel einer alten Sorte - kaufe ich stückweise in einem kleinen Geschäft nebenan. Besonders leckere Kartoffeln gibt's da auch.
Aufgrund der (Kriegs-)Erfahrungen der Eltern besitze ich, auch heute noch einen kleinen Weltempfänger, der mit Batterie,
Solar oder Handkurbel betrieben werden kann. Auch habe ich immer ausreichend Kerzen und Feuerzeuge im Haus, falls der Strom ausfällt. Um unabhängig vom Strom zu sein, habe ich angefangen, Gekochtes in großen Gläsern haltbar zu machen, statt einzufrieren.
Ich erlebe Einschränkungen nicht als Verlust, sondern freue mich über meinen Pragmatismus und die Ideen, die ich dann entwickle.
Der krankheitsbedingte Absturz aus dem Wohlstand zunächst ins Nichts, war bitter. Aber er war auch lehrreich.
Dadurch habe ich nach 55 Jahren eine andere Richtung eingeschlagen.
Meine Verluste haben mich wütend und später auch traurig gemacht.
Und es war schwer zu verkraften, zu erkennen, dass ich finanziell und material
niemals mehr auf das vorherige Level kommen kann, egal wie ich's anstelle.
Doch 20 Jahre später - ich werde 75 - ist das verarbeitet und ich freue mich über jeden neuen Tag.
Insgesamt bin ich damit zufrieden, wie mein Leben verlaufen ist.
... und heute ist es gut wie es ist!
Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.22 07:06.