Hallo Milla,
Meine eigene Erfahrung mit Mobbing:
Ich bin 1 1/2 Jahre selber gemobbt worden, von daher weiss ich, wie Mobbing abläuft.
Damals hatte ich im Diakonischen Werk gearbeitet und die andere halbe Stelle im
Betreungsverein mit Drogenabhängigen, nichtsesshaften Menschen usw,
Arbeitgeber war die Kirche, die gerne unter dem Deckmantel der Nächstenliebe arbeitet
und ihre Mitarbeiter schikaniert.
Aber das nur nebenbei.
Bei mir fing es an mit dem Ausgrenzen, weil ich angeblich nicht zu den Kollegen passte,
die sich für ein gutes Team hielten.
Ich glaube nicht, dass ich es schuld war, dass es mit uns teilweise nicht harmonierte, aller-
dings spürte ich eine Antipathie mir gegenüber, ein ständiges Beobachten, wie ich mich
verhielt, miteinander flüstern usw
Diese spürbare Ausgrenzung führte dazu, dass ich immer unnsicherer wurde, sicherlich
auch mit der Zeit ein anderes Verhalten zeigte und da ich
irgendwann auch als Selbstschutz wie eine Einzelkämpferin wurde, weil ich keinerlei
Solidarität von den Kollegen bekam, arbeitete ich nach dem Motto "Augen zu und durch".
Ich war alleinerziehend mit 3 Kindern und brauchte das Geld.
Später habe ich dann gehört, dass eine Kollegin, mit der ich näher befreundet war, meinen
Job übernommen und auch die ganze Zeit darauf hingearbeitet hat.
Das war erst der Anfang und es würde hier den Boden sprengen, wenn ich alles weiter
ausführen würde.
Irgendwann brach ich zusammen, die Psychiaterin schrieb mich lange krank und endlich
hatten sie mich soweit, dass ich von mir aus kündigte.
Um diese traumatische Erfahrung aufzuarbeiten und wieder neue Kraft zu tanken, machte ich
eine Reha in einer psychosomatischen Klinik, in der ich so langsam wieder
"gesundete" und nahm kurze Zeit danach eine andere Stelle in der Rezeption einer Klinik
an.
Natürlich war dort auch nicht alles easy, aber ich wurde gut aufgenommen, nicht mehr aus-
gegrenzt, die Arbeit machte mir Spass, und ich hatte nie das Gefühl,
dass ich unsymphatisch rüberkam, im Gegenteil, ich wurde wertgeschätzt und in allem von
den Kollegen mit einbezogen.
Allgemein, was Mobbing ist :
Mobbing fängt mit Ausgrenzung an, Anfeindungen, Schuldzuweisungen, Abwertung,
unberechtigte Kritik bis hin zum Schikanieren, Missachtung, wobei auch oft eine Gruppe,
sprich Kollegen ihren Anteil dran haben usw
Zum Ende hin werden dem Gemobbten oft Arbeiten erteilt, die ihn bewusst über- oder
unterfordern
und noch vieles mehr bis hin zu sexuellen Übergriffen (auch erlebt).
Sorry, ich hab viel geschrieben, aber bei dem Thema kamen wieder viele Erinnerungen
hoch, die wohl niemals so ganz "vergessen und verarbeitet" werden können.
Milla, vielleicht reagiere ich auch deshalb so, weil ich anfänglich selber erlebt habe, was
es bedeutet Ausgrenzung zu erleben und Teamunfähikeit zugeschrieben zu bekommen
und wie es sich zuspitzen kann.
Viele Grüsse
mexx
Betroffene Bipo 2
**********************************************************************************************************
Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.21 11:52.