Hallo nochmal,
nachdem ich den Baum hier gelesen habe, bin ich erstaunt über die Reaktionen hier. Wir lesen im Topic-Forum so häufig, wie in Phasen das soziale Netz gesprengt werden kann und der Scherbenhaufen groß ist. Oft ist nichts mehr da vom vorherigen Freundes- und manchmal auch Familienkreis.
Das Menschen sich aber dennoch nach Kontakt sehnen, ist für mich nicht ungewöhnlich und dass diese Menschen aber auch diverse Bedenken und Ängste haben, den Kontakt über die "normalen" Angebote herzustellen, kann ich nachvollziehen.
Selbst in meinem kleinen Provinzstädtchen gibt es eine Kontaktstelle, wo Menschen mit psychischen Beeinträchtigung auf niederschwellige Weise sich treffen können. Die Hoffnung ist, dass sie sich nicht verstellen müssen und das Verständnis da ist, obwohl sie nicht unbedingt dort über psychische Probleme reden wollen, sondern nur einen Ort haben wollen, wo sie unter Menschen sein können.
Selbst ich suche diesen Ort manchmal auf und freue mich auf eine Tasse Tee und eine nette Plauderei oder beschränke mich einfach nur aufs zuhören, weil mir gerade nicht zum Reden zu Mute ist, was dort auch möglich ist.
Ich kenne hier im Forum noch Zeiten, wo im Hauptforum sogar Treffen organisiert worden sind abseits der Jahrestagung und an einem solchen Treffen habe ich auch schon mal teilgenommen.
Als ich die Anfrage von Alicia gelesen habe, hatte ich überhaupt keine Assoziationen zur Singlebörse oder dass ich solch eine Anfrage ungewöhnlich gefunden hatte und das obwohl mir nicht mal bewusst war, das Alicia hier schon mal geschrieben hatte.
Für mich ist das eine legitime Anfrage und es hätte für mich auch im Hauptforum stehen bleiben können, da ich denke, dass dieses Forum am stärksten frequentiert ist. Nicht alle lesen im Off-Topic.
Allerdings, wie man auch gerade an diesem Beispiel sehen kann, ist die Hoffnung, dass man unter Erfahrenen mehr Verständnis bekommt, nicht immer gegeben.
Viele Grüße Heike
------------------ Signatur --------------------------
Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.06.21 12:20.