Auch wenn es nicht das eigentliche Thema ist, ich gehe offen damit um was meine Vergangenheit betrifft: Ich habe schon früh angefangen zu trinken, z.B. habe ich mich schon als 6-jähriger über den Schnaps-Schrank meiner Eltern hergemacht wenn niemand zuhause war, kein Scherz jetzt leider, ich habe da am Schnaps gerochen und ein paar Schlücke genommen bevor ich damals zum Karate-Training gefahren bin als Kind.
Mit 12 hab ich angefangen Tabak zu rauchen, man muss das auch ein wenig in der Zeit sehen wegen älteren Bruder und älteren Freunden, die bereits sowas gemacht haben und ich deshalb recht früh da reingeraten bin.
Dann kam die Partyzeit wie man sie als Jugendlicher kennt, wir haben Alkohol in rauhen Mengen getrunken, haben über Umwege das Altersverbot von 16/18 Jahren umgangen. Mit 14 hab ich dann angefangen zu kiffen. Hatte dann bis etwa 20 meine sog. "psychedelische Phase", in der ich so ziemlich alles was psychedelisch ist (LSD, Pilze, MDMA usw.) konsumiert, oft auf Goa-Partys.
So richtig bergab gings ab etwa 25 Jahren, wo ich die Opioide wie Heroin entdeckt habe. Im Laufe der Jahre habe ich auch da alles reingehauen was ich in die Finger bekam, vom niedrig potenten Tramadol bis zum extrem hochpotenten Fentanyl (das etwa 1000-mal stärker ist als Morphin).
Irgendwann bin ich dann so bei rund 1 Gramm Morphin oder Heroin, je nachdem was da war, täglich gelandet, konsumiert zusammen mit massiven Mengen an Alkohol sowie gemischt mit hohen Mengen an Benzos, die jenseits von jeder medizinischen Dosierung waren.
So ab 2016 hab ich dann umgestellt auf das Methadon und langsam abdosiert, bis ich es 2018 komplett abgesetzt habe und dann bis jetzt 2021 clean war von Opioiden - allerdings bloss von denen, nicht etwa von Alkohol usw.
Ich kam über die sog. "akzeptierende Drogenarbeit" zur Hilfe, das heisst, die Ärzte sind ganz genau informiert was ihre Patienten nehmen und arbeiten gemeinsam daran, z.B. mit Abdosierung mit einem Plan in Schritten niedriger zu gehen und dann zu entgiften, dann in Langzeittherapie, was die beste Möglichkeit gegen Rückfallgefahr ist.
Was soll ich sagen... da war viel Mist und ich weiss, das es der falsche Weg war. Ich kann es auch nicht einfach wegschieben mit z.B. "das war wegen bipolar!" oder sowas, obwohl es schon so war, das ich bevor ich die Diagnose hatte, natürlich versucht habe mich mit Eigenmedikation über Wasser zu halten.
Natürlich hat das nicht funktioniert, klar, man kann eine Depression temporär aussetzen mittels Drogen, aber am Ende kommt alles schlimmer zurück als es vorher war, man hat ein Problem mehr als ein Problem weniger. Es war dumm, es war falsch, aber man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen.
Alles, was ich in der Gegenwart tun kann, ist, mich sogut wie möglich über Wasser zu halten. Bin eigentlich ziemlich stabil mit den Medis und der Therapie, was die Sucht und Bipolare Störung angeht.