Hallo,
das Gefühl kenne ich aus der Vergangenheit sehr gut. Ich war immer der Road Runner. Ich hatte zig Hobbies, einen Job temporär und meine kl. Familie, einschl. 2 Hunde zu versorgen und zu bespaßen.
Dann rutschte ich in die Manie und wumms, nichts ging mehr. Nach der Depression suhlte ich mich im Selbstmitleid. Mir war langweilig, mir fehlte die Struktur, ich fühlte mich nutzlos. Ich hatte an nichts mehr Freude. Ich schämte mich dafür, dass ich nicht arbeiten konnte und nahm auch noch zus. 12 kg. zu. Ich entschied mich für eine Art "Behindertenwerkstatt" und selbst diese wurde abgelehnt.
Früher rockte ich die Welt, so dachte ich und jetzt wird mir nicht einmal so etwas bezahlt. Ich hatte da schon sehr mit Groll zu tun. Dank intensiver Gespräche mit meinem Partner konnte ich davon Abstand nehmen. Durch das Forum entwickelte ich GsD ein neues Gefühl der Akzeptanz meiner Erkrankung und stellte fest, dass ich nicht alleine bin.
Ich sehe das genauso wie Zuma. Nach Jahrzehnten der Dekadenz und des stetig wachsenden Konsums herrscht eine Katerstimmung. Ich hatte verlernt, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Nichtstun fällt mir sehr schwer. In der Vergangenheit haben mich Rituale angeödet. Heute helfen sie mir beim tgl. Tagesablauf.
Ich lese gern, male, gehe spazieren und habe einige, wenige soziale Kontakte. In erster Linie habe ich meinen Partner, wir können uns sehr gut austauschen.
Irgendwie sind uns unsere Urinstinkte abhanden gekommen und das fällt uns jetzt auf die Füße. In der Langeweile habe ich manchmal die besten Ideen bekommen.
Ich habe meinen Selbstwert oft über die Arbeit und dem verdienten Lohn bezogen und wenn dann die Arbeit krankheitsbedingt wegbrach, war ich immer noch Mutter. Es ist alles im Wandel und jetzt eben schneller und da helfen mir eben Rituale um zur Ruhe zu kommen.
Ich wünsche Dir, dass Du etwas findest was Dein Leben wieder spannend macht.
Liebe Grüße
Turicum