Hallo Milla,

das entweder - oder, ganz oder garnicht-Denken kenne ich von mir auch.
Im Moment hilft mir diese Erkenntnis wenig.

Ich bin so traurig, dass ich dafür keine Worte finde.
Mein ganzer Körper ist dermaßen angespannt, dass ich überall Schmerzen habe.
Beim Essen beisse ich mir ungewollt innen die Lippen auf.

An Heiligabend werde ich mit meinem Hund alleine in einem leeren Haus sein, in einer Wohnung, in der ich seit 5 Jahren unglücklich bin.

Eines habe ich mir versprochen: wenn ich diese Pandemie gesundheitlich unbeschadet überstehe, dann folge ich meinem Herzen. Dann lasse ich mein Alter als Ausrede nicht mehr gelten und ziehe in eine Gegend, in der ich mich zu Hause fühle
- in der die Mentalität der Menschen meiner näher ist.

Personen, die mir - so weit es ihnen möglich ist - in diesem Jahr zur Seite gestanden haben und stehen,
sind Zugereiste, wie ich selbst. Das ist mir erst vor kurzem aufgefallen.

Bisher konnte ich meine Traurigkeit und meine Enttäuschung in Zorn verwandeln.
Das funktioniert nicht mehr.

Ich werde an Weihnachten nicht vor dem PC sitzen und mir einen Gottesdienst anschauen.
Die Idee mag gut gemeint sein, für mich allerdings nicht annehmbar.

Ich habe 2002 mit 55 Jahren krankheitsbedingt in einem anderen Bundesland - wo ich niemanden kannte - bei null wieder angefangen. Unterstützung hatte ich keine. Das war für mich - gemessen an der derzeitigen Situation - ein Klax,
weil ich etwas tun konnte, um mir selbst zu helfen. Derzeit fühle ich mich hilflos.

Wenn meine Ärztin mich fragt, was sie für mich tun kann - ausser Pillen - dann weiß ich das nicht.
Mein Notfallmedikament hat über viele Wochen nichts gebracht, ausser ein Plus auf der Waage.
Ich tue mich gerade unendlich leid.

Viele Grüße

Deborah


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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.

Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.12.20 06:13.