Hallo, Leute,
ich überlege mir ernsthaft zu kündigen, wenn die Arbeit weiter so stressig ist. Die Aufgaben werden immer mehr bei gleichbleibender Stundenzahl. Jetzt muß ich auch noch 20 Minuten die Türgriffe desinfizieren und die Post muß nach Kostenstellen frankiert, was natürlich viel länger dauert als vorher. Für jemanden, der eh schon kognitive Probleme hat und nicht so belastbar ist, kann dies ganz schön übel sein wie heute: die Frankiermaschine fast mit 2000 anstatt mit 1000 Euro aufgeladen. Meine Kollegin hat es gerade noch gesehen. Ich sagte dann, ich sei voll im Streß. Da meinte sie nur, ich müsse damit klar kommen wie wir alle hier.
Dann sollte ich trotz Gehhilfe und kaputten Fuß schwere Taschen mit Post zum Briefkasten bringen. Ich meinte zu meiner Kollegin, die Post sei sehr schwer. Es kam keine Reaktion. Als ich meine Kollegin dann bat, die Post wegzubringen, meinte sie nur, sie komme nicht an der Post vorbei. Ich sagte, sie müsse nicht zur Post, sondern nur zum nächsten Briefkasten. Außerdem habe die andere Kollegin auch schon bei Unwetter und wenn sie zu schwer war, die Post weggefahren. Da sagte sie, ich solle die Post in die roten Umschläge machen, damit es schneller geht. Ich wollte das machen. Da meinte sie, es sei nicht nötig. Dann habe ich die Post verteilt, damit sie nicht so viel mitnehmen muß. Schließlich ist das ihre Freizeit. Da meinte sie, sie nehme die ganze Post mit. Da bin ich irgendwie ausgetickt und habe die ganze Post mitgenommen, die eine Tasche in der linken Hand, die andere rechts über die Gehhilfe. Meine Kollegin hat auch nichts mehr gesagt.
Aber es ist einfach zu viel. Zug war wieder zu spät. Bus verpaßt, mußte den nächsten nehmen. Insgesamt war ich wieder mehr als vier Stunden unterwegs für zwei Stunden Arbeit und 400 Euro brutto, von denen mir 240 Euro angerechnet werden.
Ich versuche seit dem Umzug unserer Verwaltung ans andere Ende der Stadt verzweifelt etwas anderes zu bekommen, bekomme aber wenn überhaupt nur Absagen.
Ach, ich mußte mich jetzt einfach mal ausjammern.
LG
Lisa Vincenta
Weiblich, 59 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung