Ich lese mehr Schweizer Medien, meine Tageszeitung ist die NZZ sowie der lokale TagesAnzeiger. Letzterer ist auch eher links ausgerichtet, aber wenn ich mir so die Medien wie Die Zeit ansehe, ist das eher schon wieder konservativ.
Was mir ein wenig auf den Wecker geht, ist, das Probleme und Situationen aus anderen Ländern einfach auf Deutschland - oder auch Schweiz & Österreich - übertragen werden, ohne zu sehen, das die Verhältnisse anders sind.
Beispiel Polizeigewalt in den USA: Die USA haben in der Tat ein massives, riesiges Problem mit Polizeigewalt, es wird geschossen und getötet. Es gibt strukturellen Rassismus gegen die Schwarzen und andere wie die Latinos.
Aber: Man kann das nicht 1 zu 1 auf Europa übertragen. Mein Land etwa hat nie schwarze Sklaven auf Baumwollplantagen beschäftigt. Hatte nie Kolonien. Die Probleme sind hier anderer Art: Rassismus gibt es, es geht aber um andere Gruppen (die Opfer sind hier i.d.R. Ex-Jugoslawen, also Serben, Albaner, Kosovo-Albaner usw.)
Bei der Schweiz gibt es andere Probleme wie früher das Schwarzgeld von Diktatoren und solche Dinge. Aber die Thematik der USA mit der Polizeigewalt gibt es hier eben nicht.
Das hindert aber die Journalisten nicht, das undifferenziert zu übernehmen aus den USA und so zu tun, als hätten wir hier dieselben Probleme. Wir haben Probleme; aber es sind andere Probleme, die andere Lösungen erfordern.