1996 befand ich mich seit langem in der Psychiatrie.
Im Dezember d.J. hat ein Team, bestehend aus einer Sozialarbeiterin, dem mich behandelnden Psychiater und meiner Betreuerin, beschlossen, mich langfristig in einem Heim für psychisch und geistig Behinderte unterzubringen.
Meine Wohnung wurde aufgelöst. Der Inhalt wurde angeblich an Bedürftige verschenkt und der Rest dem Sperrmüll zugeführt.
... irrtümlich, da man davon ausging, ich habe keine Angehörigen.
Ein Blick in die Krankenakte hätte genügt. Darin befanden sich sämtliche Adressen und Telefonnummern.
Dass ich diesem Schicksal entgangen bin, verdanke ich einer Eingebung zur rechten Zeit.
Gott hat mir viele Engel zur Seite stellte, als ich kurzerhand vor der nächsten Chefvisite abgehauen bin.
Mir ist es auch heute noch ein Rätsel, wie es mir gelungen ist, nach 3 Stunden Busfahrt bzw. Fußweg bei meinen Eltern anzukommen.
Ab da war ich in Sicherheit.
Meine Familie hat mich beschützt.
Da ich damals wohnungslos war, wurde ich von der Polizei gesucht.
Meine inzwischen verstorbene jüngere Schwester, hat in meinem Beisein mit der Klinik telefoniert.
... und unmißverständlich klar gemacht, dass ich niemals mehr in ein solches Krankenhaus komme.
Damals habe ich mir geschworen, dass ab diesem Zeitpunkt niemand mehr über mich und mein Leben
bestimmen wird - ganz gleich aus welchem Grund.
Das ist bisher gelungen. Ich war seit 2002 in meiner Wahlheimat in keiner Klinik mehr.
... und hatte weder Depressionen noch Manien.
Mit der Corona-Krise hat sich für mich quasi über Nacht alles geändert.
Die verordneten Schutzmaßnahmen empfinde ich aufgrund der o.g. Vorerfahrungen als unerträgliche
Zwangsmaßnahmen.
Vom Kopf her kann ich bei gutem Willen erkennen, dass sie derzeit notwendig sind.
Meine Gefühle und meine Seele schreien: nein.
Das Schlimmste an der ganzen Angelegenheit ist, dass ich es mir selbst auch noch verübele,
dass ich mich zu der Selbstisolation mit den Folgen, unter denen ich derzeit leide,
habe überreden lassen.
Fehler suche ich lebenslang zuerst bei mir, doch jetzt hätte ich gerne einen Schuldigen,
den ich dafür verantwortlich machen kann, dass ich in diese Lage geraten bin.
Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Wer nicht fragt, wird nicht gehört.
Wer sich nicht zeigt, wird nicht gesehen.
... hat mich das Leben gelehrt.
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