Hi Wesker,

vorweg, meine Antwort, auf die Du schreibst, hatte sehr bewusst etwas Zynisches. Die Antwort, warum ich nicht so geantwortet habe, wie Du es wolltest, findest Du in diesem folgenden Text.

Ich konnte gar nicht darauf antworten, weil ich es nicht so gelesen habe.

Bleibt die Konfrontation auf der rein sachlichen Ebene, dann gibt es vielleicht eine Schwierigkeit in der Entscheidungsfindung. Hierbei handelt es sich für mich um eine trivialen Austausch von Argumenten. Auf dieser Ebene muss ich meist den Kaffee zahlen, weil ich die Wetten meist verliere ;-)

Es gibt verschiedene Beziehungsebenen, die man unterschiedlich bedienen sollte, wobei das Grundgerüst der Interaktion bei mir immer gleich ist. Ich merke dahingehend einen Unterschied, dass ich hier manchmal zynischer, aber dann mit Ankündigung, bin. Ich arbeite gegebenenfalls mit vorher festgelegten Eskalationsstufen und einem Ausstiegsszenario, da sich für mich ein Konflikt nicht immer auflösen lässt. Ein wichtiger Aspekt ist für mich des Weiteren, Fehler zu zugeben und sich ggf auch dafür entschuldigen. Neben der Ehrlichkeit ist dies ein verblüffender Türöffner für eine Deeskalation. Kurzfristig wird man dann hin und wieder von der Gegenseite dafür gefressen, aber langfristig gibt es einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe, es vereinfacht den Umgang. Mental ist es dann auch für mich ein schönes Gefühl.

Ich rede nicht von schwierigen Leuten, sondern von schwierigen Situationen zum Beispiel auch im Zuge von Fehlinformationen. So nehme ich eine gewisse Emotionalität zu Beginn raus. Auch verhindere ich damit, auch im Zuge der Erfahrung mit der Krankheit, Personen anzugreifen, die dafür nichts können.

Der Ausgangspunkt ist eine mindestens einseitige Eskalation mit abnehmender Sachlichkeit. Es folgt ein Austausch von Zeilen bzw. Worten, die weniger auf Argumente gestützt sind sowie mehr und mehr unsachliche, schlecht differenzierte und emotional getriggerte Unterstellungen und Verallgemeinerungen bis persönliche Angriffe enthalten.

Erst einmal trinke ich eine Tasse Kaffee, Gedanken sammeln und erste Emotionen separieren! Wenn man die Chance hat, eine Nacht darüber zu schlafen oder zwischen durch 10-15km Laufen zu gehen kann, dann lassen sich enorm viel eigene emotionale Anspannung aus der Lage herausnehmen.

Dann zerlege ich die bis dahin vorhandenen Informationen analytisch so, dass ich dann die letzte emotionale Bindung zu dem Geschehen herausgefiltert habe und den puren Sachverhalt vor mir liegen habe. Dabei hilft mir, sich Notizen und Skizzen zu machen. Deren Vorteil ist zum einen Strukturierung und zum anderen verlagert man die Gedanken vom Kopf aufs Papier. Kann ich wirklich nur empfehlen.

Dann überlege ich mir eine Strategie, langfristige Betrachtung und eine Taktik, die in der Strategie logischerweise aufgehen muss und letztendlich meine sofortige Erwiderung in der Konfrontation enthält. Dabei überlege ich, welche eigentliche Intention ich habe bzw. hatte, häufig entfernt sich im Zuge einer schwierigen Auseinandersetzung das eigentlich Ziel einer Unterhaltung und ich analysiere die bis dahin ausgetauschten Zeilen und Informationen in Verbindung mit meinem Wissen. Gegebenenfalls vergewissere ich mich noch einmal durch Recherchen, inwieweit meine Argumentation in Ordnung ist. Dies erfolgt völlig nüchtern und auch selbstkritisch.

Wenn ich meine Erwiderung fertig habe, dann lasse ich im Zuge der Eskalationsstärke diese Zeilen oder das vorbereitete Gespräch gegebenenfalls noch einmal liegen und mache etwas anderes. Häufig lassen sich dann noch einmal emotionale ungünstige Phrasen herausnehmen.

Wie man etwas empfunden hat, kann man grundsätzlich hineinnehmen, aber es sollte immer eine Ich-Botschaft sein oder eine unbelastete Frage. So bringt man den gegenüber nicht in die Bredoullie, ungerechtfertigt angeklagt und stigmatisiert zu werden. Es spielt die Wahrnehmung im Zuge eines Konflikts eine Rolle, aber es empfiehlt sich nicht, Behauptungen auf Vermutungen und Interpretationen aufzubauen!

Dahingehend habe ich zwei Beispiele aus unserer Diskussion bzw. aus Deinen Beiträgen, mit denen ich konfrontiert war:

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Wesker 25.02.2020 01:13 Uhr
Aber wenn du schon Mühe hast mit Menschen in Internetforen, auch wenn die Vorwürfe teilweise gerechtfertigt sind, wie reagierst du denn wenn du real auf jemanden triffst, der sich nicht angemessen verhält? Und was, wenn das Treffen mit diesen Personen nichtmal freiwillig erfolgt, z.B. wenn man im Berufsleben mit schwierigen, mühsamen Kunden zu tun hat, die überall nach kleinsten Fehlern suchen?

Erwartest Du von mir, dass ich aus dem ersten oben eingestellten Zitat von meiner Strategie schreiben soll? Ich habe diesen Absatz als eine Kritik an meiner Vorgehensweise verstanden und entsprechend in der Antwort begründet, dass ich keine Mühe habe in der sozialen Interaktion. Die Darstellung meiner beruflichen Tätigkeit war einzig und alleine ein Versuch, soweit die Anonymität es hergibt, darzustellen, welchen realen Konfrontationen ich ausgesetzt bin. Ich mache den Job sehr gerne.

Jemanden, dem ich zu verstehen gebe, dass er ein Problem hat, frage ich nicht gleichzeitig nach der Lösung, die zu demselbigen Problem geführt hat. Damit waren es für mich rhetorische Fragen, die ich als Kritik wahrnahm.

Ich hätte es anders gemacht und einfach mal gefragt und eine Ich-Botschaft gesendet (Ich empfinde...)

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Wesker 26.02.2020 01:03 Uhr
Aber: Das geht im Web allen so. Als du etwa erfahren hast, das ich eine Rente habe und gegenwärtig nicht berufstätig bin, hab ich schon gemerkt, das du da kein allzu gutes Bild von sowas hast. Aber du hast reflektiert und dich vernünftig geäussert, darum etwa fühlte ich mich dort überhaupt nicht beleidigt. Aber: Du machst damit dasselbe, andere Menschen zu beurteilen die du auch nicht real kennst.

Das Zitat empfinde ich als eine Behauptung, es sind sogar zwei Behauptungen, wo ich weder einen Anhaltspunkt in meinen Beiträgen gefunden habe, noch spiegelt dieser Vorwurf, denn so empfinde ich ihn, meinen realen Alltag wieder. Allein mein zwischenzeitliches ehrenamtliches Engagement im Bereich SGB IX, gerade ruht es, aber es gibt eine neue Idee, könnte ich mit solchen Vorurteilen gar nicht wahrnehmen. Auch meine etlichen Beiträge in diesem Forum wären nicht möglich, wenn ich so stigmatisierend denken würde. Auch heute habe ich mir Zeit genommen, gerne Zeit genommen. Warum hast Du mich nicht gefragt, als für Dich dieses Gefühl aufkam? Auch jetzt wäre aus meiner Sicht eine Frage möglich gewesen, zumal ich auch meine Art in Richtung Zynismus verlassen habe.

Ich kann Dir nur empfehlen, in Ich-Botschaften und in einfachen Fragen zu arbeiten. Über diese Art und Weise entstehen etliche Konfrontationen erst gar nicht. Wenn man Behauptungen aufstellt, deren Sachstand noch nicht komplett geklärt ist, dann kriegst Du selten eine solche Antwort, wie ich sie gerade formuliere. Die meisten wären angepisst. Zurecht? Ich fühlte mich kurzzeitig auch verarscht, aber dann habe ich mich alleine auf Deine Frage konzentriert und den Rest spielerisch integriert.

Und ich spiele mit Problemen egal welcher Art. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern bedeutet einfach, dass ich mir Sachverhalte von mehreren Seiten anschaue und immer wieder drehe, um Verknüpfungen, Abhängigkeiten etc. zu entdecken, halt spielerisch.

Dieses Thema lässt sich noch beliebig in die Tiefe und teilweise noch in die Breite ausarbeiten, aber heute habe ich erstmal genug, sorry

Viele Grüße, nebulos



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.20 19:57.