Ah okay.
Hast du mit deiner Therapeutin schon mal über die Stimmen und deren Inhalte sprechen können oder hast du dich schon mal mit anderen Stimmenhörern austauschen können?
Und waren unter den Überlegungen, was es bedeuten könnte für dich Anhaltspunkte, die mehr Aufschluss darüber gaben?
Ich selber habe noch keine eigene Stimmenhörer-Erfahrung gemacht, war aber mal in einem Vortrag zu gegen, wo wir mal eine gestellte Stimmenhörer-Erfahrung erleben konnten. Dabei sollte ich mit einer anderen Person ein ganz normales Gespräch führen, während zwei andere Personen hinter mir standen und mir ständig etwas ins Ohr sagten, mal kommentierend, mal beleidigend, etc. pp.
Nach einer Minute hatte ich schon zuviel, ich konnte mich überhaupt nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren, zwar haben sich die Kommentare nicht in meinen Gefühlen verfangen können, aber dennoch haben sie mich ordentlich irritiert, meine Konzentration war weg, das Gespräch stockte, ich verlor ständig den Faden und hätte am liebsten einfach mal gerufen, "Haltet endlich Euer Maul".
Es war nur eine Minute, wenn ich mir vorstelle, das geht jemanden ständig so, da kann ich mir gut vorstellen, wieviel Kraft und Energie dabei flöten geht, das Konzentration nur schwer möglich ist. Und wenn sich die Äußerungen der Stimmen auch noch verfangen, weil sie wunde Punkte in mir treffen, ist mir klar, wie einschränkend das sein muss und ich würde wahrscheinlich auch Situationen meiden, wo die Stimmen auftauchen oder sich vermehrt bemerkbar machen.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.02.20 00:13.