Hallo, Eternity,

mein Weg ist ein sehr individueller. Ich nenne ihn: Abnehmen mit Unterbrechungen.

Die Basis dazu war die Erkenntnis des Jo-Jo-Effektes bei den meisten, die erfolgreich abgenommen haben. Ich habe mir dazu folgendes überlegt:

1. Muß ich überhaupt abnehmen?

Viele tun es nur, weil die Umgebung ihnen weismacht, daß sie es müssen. Heute weiß man, daß das Gesündeste - erst recht in einem fortgeschrittenen Alter - leichtes Übergewicht ist. Auch ich wollte natürlich mit Anfang 20 nicht abnehmen wegen der Gesundheit, sondern wegen des Schönheitsideales. Ich wollte eine gute Figur. Leider wußte ich noch nicht, daß ich die Fettverteilung meiner Mutter (schmale Hüfte, schmale Oberschenkel, flacher Hintern, breite Taille) geerbt habe und ich dadurch nie eine gute Figur durch Abnehmen erzielen konnte.

Ich folgerte aus der damaligen Formel für Übergewicht und meiner schlechten Figur, daß ich abnehmen muß.

2. Wieviel muß ich abnehmen?

Damals gab es noch das Idealgewicht, das ich mir als Endziel gesetzt habe, heute würde ich mich am BMI für mein Alter orientieren. Je älter man ist, desto mehr darf man wiegen.

Außerdem gab es kleine Ziele, z.B. Abnahmeziel in Kilos vierteilen, also vier Kilo sehen viel angenehmer aus als 16 kg.

3. Wo sind meine Ernährungsfehler?

Zwei Wochen habe ich aufgeschrieben, was ich esse und trinke.

4. Wie soll meine Ernährung aussehen aufgrund Nr. 3?

D.h. es gibt grundsätzlich keine Diät auf Dauer, sondern eine Ernährungsumstellung, die ich in abgeschwächter Form auch das ganze Leben durchführen kann.

Zunächst habe ich zum Einstieg eine Woche lang eine Kartoffeldiät gemacht, ansonsten eine kalorienreduzierte Mischkost:

keine Chips, keine Süßigkeiten, Hauptmahlzeiten bis 300 kcal, keine kalorienhaltige Getränke, überwiegend Geflügel, viel Gemüse und Obst

5. Unterbrechung des Abnehmens nach Erreichen eines Teilziels

Dies ist das Kernstück meines Plans. Einige Monate habe ich versucht, mein Gewicht nur zu halten durch eine Ernährungsumstellung, die nicht so streng war wie in den Abnehmzeiten, aber auch nicht so wie vorher.

6. Immer alles aufschreiben

In einem Heft habe ich alle Punkte aufgeschrieben, vor allem die Ziele und die erreichten Ziele. So hatte ich es immer Schwarz auf Weiß, was ich erreicht habe.

Fazit:

Nach zwei Jahren hatte ich Idealgewicht, aber immer noch keine gute Figur. Dann machte ich den Fehler, immer weiter abzunehmen, was jetzt zu den Kommentaren meiner Umwelt führte, ich sehe aber schlecht aus, so hager, vor allem im Gesicht. Und da dämmerte es mir. Es lag gar nicht an meinem Gewicht, sondern an der vererbten Fettverteilung, daß ich keine gute Figur hatte. So nahm ich wieder die Kilos zu bis zu meinem ursprünglichen Endabnehmziel.

Wie gesagt, das ist ein sehr individueller Weg. Ich habe auch Glück gehabt. Ich esse z.B. am liebsten Bitterschokolade 85 % und habe generell eine sehr niedrige Süßschwelle. Außerdem liebe ich Gemüse über alles, außer weißem Spargel. Und ich liebe Wasser, Kaffe und Tee ohne Zucker und Milch.

Wichtig nicht nur für das Gewicht ist tägliche Bewegung an der frischen Luft. Bewegung ist überhaupt viel wichtiger für die Gesundheit als das Gewicht.

Ich weiß nicht, ob Du irgendetwas von meinem Weg mitnehmen kannst. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für Deinen Weg.

LG

Lisa Vincenta

Weiblich, 60 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung