ThorstenD schrieb:
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> Den Ansatz, die Frage "was macht dich glücklich"
> durch die Frage "was gibt dir Sinn" zu ersetzen
> fand ich im ersten Moment klasse, weil ich auf die
> erste Frage so langsam keine Antwort mehr finde.
> Bei längerem Nachdenken ist mir dummerweise
> aufgefallen, dass ich auch auf die Frage nach dem
> Sinn keine Antwort finde. Ganz im Gegenteil.
> Bisher war mein Sinn, für meine Tochter da zu
> sein.
Mehr und mehr manifestiert sich aber der
> Gedanke, sie würde auch ohne mich gut
> zurechtkommen.
Quote
ThorstenD
Guten Morgen,
meine Tochter ist 15. Trotzdem hat sie ganz schön damit zu kämpfen, da sie immer ein sehr enges Verhältnis zu ihr hatte. Aber ich kann nicht von ihr verlangen, dass sie es versteht.
Ach ja? Und du meinst, falls du sie "verlässt", weil du keinen "Sinn" in nichts mehr siehst, das versteht sie dann?
Oder da sie ja eh am kämpfen ist, passt das schon, dann musst
du nicht kämpfen, darfst aufgeben? Oder hab ich dich da falsch interpretiert?
Für mich spricht große Verzweiflung und Erschöpfung aus deinen Zeilen.
> Was also tun, wenn man zurückblickt und
> feststellt, dass die Anzahl der schlechten Tage um
> ein Vielfaches größer ist, als die Guten? Wenn
> man morgens aufwacht und der erste Gedanke, der
> einem kommt ist "Schade" Wieder in die Klinik?
> Wieder Tabletten nehmen, um sich einigermaßen
> durch den Tag zu schleppen?
Du darfst nur in soweit aufgeben, als dass du nicht versuchst, diesen Zustand alleine zu meistern.
Fast egal was du tust, aber tun solltest du was gegen diese depressiven Gedanken, für dich.
Es ist ein kranker Zustand und dadurch kannst du nicht wirklich einschätzen,
was und wer wie zurechtkommt oder was dir letztlich eine Wende bringt.
Leid ist nicht konstant, es wird sich wieder etwas ändern und deine guten Tage werden auch wieder mehr.
> Da hilft weder die Frage nach dem Glück, noch
> nach dem Sinn. In der Therapie habe ich gelernt,
> mich über Kleinigkeiten zu freuen, Dinge die für
> einen Außenstehenden banal erscheinen. Stichwort
> Achtsamkeit. Diese Fähigkeit scheint man jedoch
> sehr schnell zu verlernen. Sinnlos also, sich
> über den Sinn Gedanken zu machen, wenn da keiner
> ist.
Du hast nichts verlernt, du glaubst deiner Depri mehr als allem anderen und natürlich
brauchst du jetzt was anderes um irgendwann mal wieder etwas sinnvoll zu finden.
Viele Angehörigen kennen das, nach jahrelanger emotionalen Achterbahnfahrt.
Und wenn du doch schon mal in Behandlung warst und in Gefahr allem ein Ende zu setzen,
dann solltest du dich aufraffen und handeln, für dich.
Für eine Besserung, Erleichterung.
Sei so gut und geh zum Arzt oder in eine Klinik, übergib die Verantwortung für ne Weile
anderen bis es dir wieder besser geht.
LG
kinswoman
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach