> Es stand damals als Frage im Raum - da ich im
> Verlauf meines Lebens mehrere suizidale Phasen
> hatte - ob dies nicht eventuell irgendeine Form
> des gegen sich selbst gerichteten Hasses sein
> könnte (die Suizidalität, die suizidalen
> Phasen). Wir haben keine "eindeutige" oder "klare"
> Antwort gefunden.
> Ich hoffe jetzt, dass die suizidalen Phasen nicht
> mehr kommen werden.

Das ging mir ähnlich. Ich glaube, ich kann das teilweise beantworten: der Selbsthass entsteht dadurch, dass man wirklich überzeugt ist, dass der "Fehler" bei einem selbst liegt und glaubt, man wäre an allem selbst schuld. Bei mir zumindest ist eine solche Überzeugung entstanden, weil meine Eltern mir das so vermittelt haben. Jetzt sehe ich das ganz klar und deutlich. Früher wäre ich nicht mal auf die Idee gekommen, die Verantwortung außerhalb meiner selbst zu suchen. Ich habe mich immer gefragt, warum ich nichts richtig machen kann, und was mit mir nicht stimmt. Die Wahrheit war aber, dass ich okay war, mich aber nur durch die überkritische Brille meiner Eltern gesehen habe. Natürlich sind nicht immer die Eltern schuld. So ein Selbsthass kann auch durch andere Faktoren entstehen. Und man soll auch nicht grundsätzlich alle Verantwortung auf andere schieben. Fehler macht jeder, und wenn man über seine eigenen Unzulänglichkeiten lachen kann und sich bemüht es besser zu machen, ist alles gut.


> Zur Wut: ich habe schon länger keine Wut
> empfunden. Ich weiss nicht, ob dies gut oder
> schlecht ist.

Vielleicht gibt es niemanden, auf den du wütend sein kannst.

> Ich habe allgemein das Gefühl, dass sich viele
> Menschen im gewissen Sinne steuern können.
> Mich überfielen oft irgendwelche Phasen,
> Persönlichkeitszustände, ich denke auch
> Persönlichkeitsveränderungen, wie aus dem
> "heiteren Himmel" und ich hatte da keinen Einfluss
> darauf.

Ja, das Gefühl habe ich auch manchmal. Manche behaupten, sie müssen nur eine bestimmte Musik hören (oder machen), oder Sport treiben, dann geht es ihnen gut. Ich denke, die belügen sich aber selbst. Bei uns sind diese Phasen halt ausgeprägter, so dass wir gar keine Chance zum Selbstbelügen haben. Ist doch eigentlich gar nicht so verkehrt oder?


> Was ich jetzt gerade (momentan) jedenfalls als
> angenehm empfinde ist, dass bei mir
> (übertriebene) Ängste verschwunden sind. Dies
> war früher anders. Auch während der (Hypo)Manien
> war das oft so - die euphorische Stimmung wurde
> immer wieder durch übertriebene Ängste
> (kurzzeitig) unterbrochen.
>
> LG

Manchmal wenn es mir gut geht, kommt mir der Gedanke, dass bestimmt bald was Schreckliches passiert. Ich sage mir dann "so, jetzt mache ich mir mal wieder selbst Angst, damit ich mich ja nicht so wohl fühle" …

Liebe Grüße, Ceily