> Was ich noch krasser finde, ist, zu sagen,
> Schwierigkeiten des Lebens wäre eine Prüfung
> Gottes.
Das ist Quatsch. Es ist nicht so, dass Gott sagt: "so, ich will jetzt mal den Wesker prüfen, ob er auch wirklich an mich glaubt". Das wäre ohnehin sinnlos, denn Gott kennt die Antwort bereits. Was allerdings außer Frage steht, ist dass man selbst den Willen haben sollte, an Schwierigkeiten zu wachsen, um nicht an ihnen zugrunde zu gehen.
Das hat niemand hier gesagt und ich will
> es auch niemanden in den Mund legen. Aber man muss
> sich das mal vorstellen gegenüber den Menschen,
> wie gnadenlos die Aussage wäre "Es ist eine
> Prüfung Gottes". Ich meine... wo soll denn die
> Prüfung sein für ein Säugling, der schwer
> behindert geboren wird und wenige Stunden nach der
> Geburt stirbt? Wo soll denn der eine Chance haben,
> sich zu bewähren?
Manche Esoteriker gehen sogar noch weiter und behaupten, dieser Säugling hätte sich sein Schicksal vorher ausgesucht. Sowas bringt mich auf die Palme und ich finde das nur zynisch.
> Auf der anderen Seite:
> Wir sprechen da gerade ein Wesen mit Allmacht frei
> von jeglicher Schuld, von allem Negativen, wenn
> wir einfach sagen es wäre der freie Wille und der
> Lauf der Dinge.
Wenn Gott eingreifen würde, so wie DU dir das vorstellst, was wäre dann mit denen, die eine andere Vorstellung haben? Gott ist Vater, wir sind Kinder, so wie in einer irdischen Familie geht es auch in der himmlischen Familie zu.
> Man kann die Frage auch anderen Göttern wie JHWH
> im Judentum stellen, eigentlich sind es dieselben
> Götter unter anderem Namen, aber: Wo war den JHWH
> als die Juden im 2.Weltkrieg im Holocaust
> vernichtet wurden? Hätte der nicht eingreifen und
> seinem auserwählten Volk der Juden helfen
> sollen?
Hat er doch am Ende. Hitler wurde besiegt. Die Juden haben ihren eigenen Staat erhalten. Was beschwerst du dich da? Gott greift öfter ein, als man denkt, nach seinen EIGENEN Vorstellungen. Wenn man aber immer nur auf das Negative achtet, nimmt man es nicht wahr. Ich finde diese Welt auch oft zum Davonlaufen. Aber es gibt auch die andere Seite … ohne Frage.
> Ich meine, der Gott der Juden hat die Juden damals
> aus Ägypten aus der Sklaverei geführt... nur...
> hätte er dann nicht auch verhindern müssen, was
> in Auschwitz passierte mit den Juden? Das ergibt
> doch keinen Sinn. Und wenn es ihm egal ist, warum
> hat er dann die Juden vorher befreit aus
> Ägypten?
Für jeden einzelnen Menschen gibt es einen eigenen persönlichen Exodus. Ägypten steht für eine sichere Befriedigung vordergründiger Bedürfnisse, aber Sklavendasein.
> Das sind nur so alles Gedanken, die mir im Bezug
> auf Religion durch den Kopf gehen... Gott wird
> einfach mal per se freigesprochen und muss sich
> nicht verantworten, er wird per se in Schutz
> genommen von den Gläubigen.
>
> Wo wir wieder bei der Allmacht sind: Als ob ein
> allmächtiges Wesen es nötig hätte, von
> irgendwem in Schutz genommen zu werden. Ein
Nein, Gott hat es nicht nötig. Aber wenn jemand nach Erklärungen sucht für das Nicht-Eingreifen Gottes, will man halt eine Antwort geben. Man will, dass andere auch ihren Frieden finden. Und es tut weh, dass andere verpönen, was einen selbst so viel Kraft gibt. Die Höhe ist, wenn manche Leute auch noch sagen, man dürfe als Christ nicht egoistisch sein. Natürlich darf man das, auch Christen sind keine Engel. Nur darf das eigene Ego nicht so weit gehen, dass man anderen schadet.
> allmächtiges Wesen könnte sofort auf die Erde
> kommen, sagen was Sache ist und jene die es mag,
> bevorteilen und die, die es nicht mag verstummen
> lassen.
Viele Menschen können gar nicht glauben, dass andere Menschen wollen, dass es ihnen gut geht. Sie sind blind dafür, zynisch, denken alle anderen sind schlecht. Gott ist wie das Meer, wir Menschenseelen sind wie Schwämme die das Wasser in sich aufnehmen. Dadurch sind wir alle verbunden. Ich finde es traurig, dass das so viele einfach nicht sehen wollen, nur weil sie persönlich beleidigt sind, dass sie nicht den goldenen Löffel überreicht bekommen.
Interessanterweise gibt es Menschen, die bitter leiden mussten und müssen und vielleicht gerade deshalb an Gott glauben. Es gibt etliche Beispiele: da ist dieser Mann ohne Beine und ohne Arme, aber stark und positiv, so dass manch einer, dem es gut geht, sich für sein Gejammere schämen müsste. Natürlich hadert der Mann auch mit seinem Schicksal. Aber der Wille und die Beziehung zu Gott behalten Oberhand.
Wer sich Gott als jemanden vorstellt, der ihm ständig die heißen Kartoffeln aus dem Ofen holt und beleidigt ist, wenn nix passiert, der sollte sich nicht wundern, wenn er Gott nicht sehen kann.
Liebe Grüße,
Ceily
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.19 08:44.