Hi Wesker,
Ich kann nur antworten, so wie ich das empfinde.
Zunächst einmal steht für mich außer Frage, dass es eine spirituelles Leben gibt. Die spirituelle Welt lässt sich mit menschlicher Logik nicht beschreiben, nicht einordnen, nicht klassifizieren, nicht denken. Im Grunde genommen sind wir beständig in einem Zustand des ewigen Fallens. Es gibt nichts an das wir uns festhalten können. Wenn wir uns an materielle Dinge, an Status, an Leistung, an anderen Menschen oder was auch immer festhalten, und dies bricht dann weg, dann bekommen wir eine schlimme Angst, weil wir den Zustand des Fallens nicht akzeptieren wollen. Daher ist es weise :-) daran zu arbeiten, sich fallen lassen zu können und darauf zu vertrauen, dass Gott uns in die richtige Richtung bewegt. Daher heißt es in einem Gebot, sich kein Bild zu machen. Alles was ich heute als richtig und wahr einordne, kann morgen schon komplett wieder anders sein. Solche Änderungen geschehen meist langsam, aber es kann auch ganz schnell gehen.
Wenn ich beginne, freundlich und liebevoll mit meinen Mitmenschen umzugehen, dann kann ich erleben, wie sich meine Welt verändert, und zwar vom Dunklen und Hellen. Dies ist ein langer und schwerer Prozess, und noch dazu paradox. Um uns diesen Prozess zu erleichtern, ist Jesus auf die Welt gekommen. Er hat bewiesen, dass man als Mensch (Jesus war ja Mensch) zu solcher Liebe fähig sein kann. Religionen sind zum einen ein Erklärungsversuch der spirituellen Welt, zum anderen aber auch Manipulationsversuch. Meine eigene christliche Sichtweise deckt sich teilweise mit Buddhismus. Zum Beispiel ist mir klar, dass das Ich tatsächlich eine Illusion ist. In uns ist nichts festes Unabänderliches. Unsere Persönlichkeit, unsere Fähigkeiten, unser Aussehen, unser Denken ist nicht in Stein gemeißelt, nicht mal unsere Erinnerungen. Wir sind tatsächlich Nichts. Außer dass wir vielleicht einen klitzekleinen Funken Bewusstsein haben, der uns so etwas wie eine Identität gibt. Dieser Funken kommt von Gott. Wir können nicht von selbst lieben. Unsere Liebe ist die Liebe, die wir von Gott erhalten und die wir weitergeben.
Woher ich weiß, dass mein Glauben der einzig richtige ist? Hier halte ich es mit den alten griechischen Philosophen: ich weiß dass ich nichts weiß:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_weiß,_dass_ich_nichts_weiß
Liebe Grüße,
Ceily
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.05.19 08:55.