ja, das ist ein ganz beschissenes Dilemma.
Und es hat uns niemand versprochen, dass die Umsetzung unserer Vorhaben leicht sein wird.
Aber du hast das Recht dich rauszuhalten.
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Darf ich Hilfe verweigern, obwohl ich sie leisten könnte?
was genau meinst du mit "leisten könnte"? Hast du dabei nur den Zeitfaktor im Kopf? Und /oder physisch?
Oder meinst du auch psychisch? Da hakt es doch am meisten. Und wenn du das psychisch nicht kannst oder dir so viel Widerwillen bereitet, dann darfst du dich raushalten.
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Dürfte ich sie auch jetzt noch mit dem Thema belasten, also, was damals wirklich war? Wissend, dass sie es weder verstehen, noch verarbeiten könnten, vor allem wollten?
Darfst du, macht aber imo keinen Sinn. Und oft spielt das Alter und der Geisteszustand dabei überhaupt keine Rolle. Auch mit Eltern die sehr viel jünger sind und noch fit, kannst du nichts aufarbeiten. Im schlimmsten Fall bekommst du zur Antwort "wir haben alles richtig gemacht".
Mit meinem leiblichen Vater konnte ich auch nichts aufarbeiten, weil er sich fast komplett entzogen hat, seiner Anwesenheit und seiner Verantwortung. Wenn ich hier von meinem Vater schreibe, dann ist das mein Adoptivvater.
Mein leiblicher Vater war in einer längeren tiefenpsychologischen Therapie großes Thema. Mein Ziel war, mich innerlich mit ihm auszusöhnen (nicht verzeihen, das ist etwas anderes) bei Abwesenheit desjenigen. Ich wollte meinen inneren Frieden mit ihm. Und es gelang. Das hatte allgemein weitreichende positive Folgen in Bezug auf Verlustängste.
Wenn du mit deiner Vergangenheit haderst, dann kann ich dir nur raten, dir einen guten Therapeuten zu suchen.
Auch mit meiner Mutter und meinem Adoptivvater lief vieles völlig falsch. Ich hatte keine gänzlich unglückliche Kindheit, aber was elterliche Fürsorge und Empathie anging, knirschte es doch gewaltig. Da hatte ich später das Glück, mit ihnen reden zu können, nicht immer aber doch desöfteren. Und vieles tat ihnen leid.
Bei mir ist die Krankheit sehr früh so ausgebrochen (17), dass jeder sah, dass etwas überhaupt nicht mehr stimmte. Meine Erstdiagnosen lauteten auf Schizophrenie, wie bei vielen von uns. Das brachte einen Fels ins Rollen. Aber da war schon vieles einfach geschehen oder auch nicht geschehen. Zumindest ist es so, dass es unglaublich versöhnlich sein kann, wenn Eltern sagen "es tut uns leid." Vielleicht kennt Van Gogh das auch.
Die Probleme hörten zwar nicht völlig auf. Es gab noch genug. Aber es gab auch ein Zusammenrücken.
Ich halte es inzwischen wie Frank McCourt, der in seinem Roman
Die Asche meiner Mutter schrieb:
"Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, frage ich mich, wie ich überhaupt überlebt habe. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit."
Quelle: [www.dieterwunderlich.de] (c) Dieter Wunderlich
auch wenn ich weder Irin noch Katholikin bin ;-)
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.