Da ich hier ja quasi unbemerkt im Nebenstrang unterwegs bin, kann ich genauso gut ein bisschen planloses Brainstorming betreiben.
Als meine letzte Manie in sich zusammenbrach, war ich so durch den Wind, orientierungslos und unkonzentriert, dass ich meine Zigarettendose - auch wenn sie direkt vor meiner Nase lag - nicht ohne Taschenlampe gefunden habe. Dazu musste ich aber zuerst die Taschenlampe finden. Und auf dem Weg zum Rauchen habe ich beides dann meist kurz zur Seite gelegt, weil ich noch eben eine Kleinigkeit erledigen wollte. Dann ging das Theater von vorne los, suchen. Es konnte Stunden bis zur nächsten Zigarette dauern.
Das ist vorbei.
Jetzt schlafe ich viel und bin träge, schlapp und antriebslos, komplett ernergiefrei. Dinge, die ich vorher gerne gemacht habe (z.B. Gitarre spielen), kann ich nicht mehr tun, das ist alles weg (auch wegen Lithium). All das wird sich sicherlich wieder ändern, aber wir reden hier eher mal über Monate, vielleicht viele Monate.
Stattdessen ertappe ich mich jetzt häufiger dabei, wie ich teilweise stundenlang fast regungslos vor der Forums-Seite sitze. Manchmal verliert in dieser Zeit mein sterbender Gummibaum ein Blatt (es läuft keine Musik), was beim Landen ein zartes Geräusch erzeugt. Vor Forum sitzend bin ich selten aktiv, aber im Kopf formuliere ich ständig entweder Antworten auf laufende Bäume oder eine neues, eigenes Thema.
Das ist wohl meine schräge Form der Meditation, aber es hilft mit tatsächlich, über das ständige umformulieren und noch und nochmal präziser formulieren meine eigene Position zu bestimmen (oder zu bemerken, dass ich keine habe). Das Ergebnis muss ich dann gar nicht posten (es sind ohnehin etliche Teilnehmer unterwegs, die weit sachkundiger sind als ich, das schüchtert mich mitunter ein), aber ich habe es zumindest durchgespielt.
Doch auch dadurch nähere ich mich dem Verständnis meiner eigenen (auf gewisse Weise neuen) Situation nur in kleinen Schritten an. Ich habe da noch viel zu begreifen. Ich bin mitten im Prozess, der seine Zeit benötigen wird. Und also stellt sich für mich die eine große Frage, mit der wohl fast alle zu tun haben: Wie hält man Zeit aus?
Ich hoffe, das alles klingt nicht zu depressiv, im Grunde bin ich ganz guter Dinge. Okay, diese feucht-trübe Lichtlosigkeit geht mir schon gehörig auf den Sack und drückt mir hübsch auf die Laune, aber die Tage werden schon wieder länger. Schnee wäre nicht übel, der macht schönes Licht.
Das war nur laut nachgedacht, das nächste Mal könnte ich's in Reimform versuchen. (Kleiner Gag) (Oder Drohnung?)
LG .............. Brickman