Angeregt durch einen Beitrag in einem anderen Baum und weil mich die
Frage auch selbst immer wieder und aktuell beschäftigt, möchte ich eine
Diskussion dazu anregen.
Neben der recht einfach zu erkennenden Selbstausbeutung durch das
reine Betrachten der Arbeitsstunden gibt es das ja auch in einem
anderen Sinne. Ist man zum Beispiel durch das Ehrenamt viel Stress
ausgesetzt, mag ein "gesunder" da evtl. viel leichter die "Notbremse"
ziehen wie ein bipolarer ? Oder beutet man sich selbst im Dienst der
Sache aus, weil die Sache einem ja wichtig ist ? Man selbst davon
betroffen ist ?
Ganz ketzerisch frag ich mich manchmal, ob mein Ehrenamtsengagement
eine Art "traumatischer Reaktion" auf meine Erkrankung bzw. des
"Schocks der Erkenntnis", diese wirklich zu haben, ist ?
Die Beschäftigung mit der Krankheit und das aktiv werden im Ehrenamt
haben mir definitiv auch geholfen, aber wo ist die Grenze zwischen
Nutzen, Engagement und Ausbeutung ? Beim reinen gucken auf Stunden
ist das einfach zu beurteilen, aber wer im psychischen Bereich tätig ist,
weiss, das auch 1-2 Stunden so intensiv und belastend wie 10 sein
können. Man frage nur mal die Pfleger (Alte, Kranke, Behinderte) oder
eben so manchen Ehrenamtler. Ich kenne einige Ehrenamtler, die unglaublich
viel Energie in ihr Ehrenamt stecken, nicht nur im physischen, sondern
gerade im psychischen Bereich. Die Pflege lässt grüßen, da geht ohne
Ehrenamt gar nix mehr, da herrscht ja fast schon ein "Zwang" zu
Selbstausbeutung. Bei den Sportlern oder anderen "nicht psychischen
Ehrenämtern" können die in meiner Wahrnehmung viel öfter/leichter mal
sagen: Reicht nu, macht ein anderer oder eben keiner - ich bin ausgelastet.
Gerade aber in Bereichen, wo es um "Lebenshilfe" geht, wird diese Grenze
irgendwie immer "weicher" und verschwommener. Man wird ja auch erzogen,
das man immer helfen soll und ein "guter Mensch" sein soll. Ist eine solche
Erziehung auch ein "Motor" zur Selbstausbeutung ?
Woran liegt Selbstausbeutung eigentlich genau ?
Aber egal, warum es zur Selbstausbeutung kommt - die nächste Frage ist ja,
wer
kann das beurteilen, wer
darf das beurteilen und wer
muss das beurteilen,
ob es eine Selbstausbeutung ist ?
Und letztlich dann die Frage, wie kann man helfen, das jemand aus dieser
Selbstausbeutung wieder raus kommt ?
Etwas abstrakter gefragt: Ist Selbstausbeutung eine Form von Sucht ?
Freue mich auf eure Gedanken
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter