Ich bin schon als Kind extrem sensibel gewesen.
Im Laufe meines Lebens war ich dennoch grenzüberschreitend, verständnislos, arrogant, gehässig sowie vor allem selbstgerecht.
Erst aufgrund meiner großen Krise (Psychose) im Jahr 2002, bin ich wieder an meinen Gefühlen.
Seitdem habe ich wieder Tränen und fühle wieder mein Herz.
Ich will nicht theatralisch sein, aber genau so ist es.
Jetzt bin ich auch wieder sensibel, sehr sogar.
Nie wieder werde ich mir Masken zulegen, um vermeintlich besser durchs Leben zu kommen.
Der Preis, mich wieder regelrecht zu verlieren, ist viel zu hoch.
Bei mir hat die Manie Gutes bewirkt, trotz der Zerstörung.
"Manchmal muss man etwas zerstören, damit es sich neu zusammen setzt.
Wichtig ist, dass das Fundament bestehen bleibt, sonst war alles umsonst,
und man hat lediglich zerstört anstatt aufgebaut".
Das waren meine ersten Gedanken zu der Manie.
Der Weg war trotzdem noch lange steinig und holperig, aber er wird immer ebener.
Voller Dankbarkeit bin ich aktuell, dass ich nach 35 Jahren in dem falschen Beruf, endlich mit Würde und Achtung ausscheiden durfte, und für mich finanziell aufgrund meiner relativ hohen, unbefristeten Erwerbsminderungsrente, einer kleinen Betriebsrente sowie meiner Umsicht gut gesorgt ist.
Das ist ein Riesengeschenk, und ich weiß es mehr als zu schätzen.
Die 35 Jahre waren aber auch dafür zum Teil regelrecht die Hölle.
Andersrum wäre ich durch das erfahrene Leid, nie der empathische Mensch geworden, der ich heute bin.
Mein Fazit: Empathie ist eine Anlage, aber inwieweit wir diese positiv leben, ist nicht festgelegt.