Aus seinem Essay "Leitfaden zu einer künftigen Geschichte der Menschheit";
in: Georg Forster: Werke in vier Bänden. Band 3, Leipzig [1971; (Erstdruck: 1789)], S. 81-89.
"[...] Nur solche Völker, die in ihrer früheren Periode der Wollust glücklich entgangen,
und in den Armen der Freiheit zu männlicher Stärke herangewachsen sind,
können und müssen zulezt den höchsten Gipfel der Bildung ersteigen,
wo die ganze Energie unseres Wesens sich in den feineren Werkzeugen der Empfindung
und des Verstandes am thätigsten erweiset.
Nur dreimal,
nur in Europa,
und jedesmal in anderer Gestalt erblickte die Welt das Schauspiel dieser lezten Ausbildungsstufe.
Einzig und unerreichbar erhob Athen zuerst Ihr stolzes Haupt,
da blühende Fantasie und reiner Schönheitssinn in ihr die Erstlinge der Kunst und Wissenschaft erzeugten.
Rom war nicht mehr frei,
und die Beute der halben Welt hatte daselbst bereits das zügelloseste Sittenverderbniß angezündet,
als es die Trümmer attischer Kultur in seinem Schooß aufnahm,
und glänzender durch Üppigkeit als durch hohen Schwung des Genies, für seine künftigen Überwinder sie aufbewahrte.
Schon war der sanfte Frühlingszauber von Duft und Blüte dahin,
und die Periode römischer Aufklärung glich einem schwülen Sommertage, den am Abend ein Donnerwetter beschließt.
Uns endlich, der Nachkommenschaft eines glücklichorganisirten Barbarenstammes,
bei dem hernach das romantische Feuer des Rittergeistes so schön aufloderte,
uns bleibt der Herbst mit seinen reifen Früchten noch übrig;
wir ernten und keltern und füllen unsere Scheuren,
der Himmel weis, für welchen bevorstehenden Winter! [...]"
Mes Aïeux - "Dégénérations"
С сердечным приветом
Ф а н т ô м а з