seit ein paar tagen geht mir was durch den kopf - etwas, das mich total nervt.
weiss nicht, ob jemand von euch das kennt und ob und wenn ja das im zusammenhang mit unserer krnakheit steht, aber ich muss es einfach mal loswerden.
ich habe eine komische nachbarin. habe schonmal ueber sie geschrieben. sie ist so eine art zentrales gewissen und liebeszentrum des universums. sie kuemmert sich um alles und nervt dabei mit ihrer ruecksichtslosen verantwortlichkeit fuer alles ungeheuerlich.
ich habe auch einen aelteren herrn als nachbarn. der geht wohl auf die 90 zu. er lebt alleine, kriegt jeden tag sein essen von den maltesern. einmal die woche kommt eine putzhilfe und einmal die woche eine physiotherapeutin.
er ist total nett. er freut sich jedesmal wenn die putzhilfe oder die therapeutin meine katze mit in seine wohnung lassen. zweimal die woche geht er einkaufen, und dreimal die woche geht er im nahen kurpark zum fruehschoppen. manchmal hat er husten, dann hoere ich ihn nachts manchmal. und manchmal ist er ein wenig vergesslich. dann geht er schonmal ungekaemmt aus dem haus. sonst ist er ein richtig feiner alter herr; immer adrett. nur neulich, bei der grossen hitze, habe ich ihn ausnahmsweise nur in hose und doppelripp-unterhemd gesehen. und alle paar wochen kriegt er wohl auch besuch von seinem sohn.
neulich schwallte mich an der wohnungstuer meine nachbarin mit unsinn zu.
die tuer gegnueber ging auf, und der herr f. oeffnete den maltesern, weil sein essen gerade kam.
meine nachbarin drehte sich um und bruellte los: "gell, geht's ihnen auch gut?".
"ja, danke!", sagte herr f.
"sie sind ja auch schon aelter. wenn sie etwas brauchen, sagen sie es mir, gell?"
"jaja", sagte herr f.
"sie muessen ja schon aufpassen, wir wollen ja nicht, dass was passiert, gell?"
"nene", sagte herr f.
"ich pass' da schon auf wissen sie, ich bin immer da!"
"jaja", sagte herr f.
"haben sie denn einen knopf? so zum rufen, wenn was ist?"
"nee, will ich nicht", sagte herr f.
"das ist aber wichtig!"
"solange herr f. zum fruehschoppen geht, mache ich mir da keine sorgen", sagte ich.
herr f. grinste.
"ja, da muessen sie aber aufpassen, nicht dass sie fallen! in ihrem alter ist das gefaehrlich!"
"nee.jaja.", sagte herr f.
"aber wenn was ist, dann rufen sie mich! oder wenn sie was brauchen, ja?"
"jaja", sagte herr f., "ich muss jetzt essen, sonst wird's kalt."
und schloss die tuer.
dann sagte die nachbarin, die mir gerade von ihren 1000 jobs erzaehlt hatte:
"tja, und dann mache ich nebenher eben auch ehrenamtlich nachbarschaftshilfe und
betreuung bei unseren hausbewohnern!"
"mein essen brennt an", sagte ich und schloss die tuer.
morgen geh ich auch zum fruehschoppen.
Plumi.
(+ m 40 / bipo-II / lamotrigin 100 / sertralin 50 / "When too perfect, lieber Gott böse." [Nam June Paik] -)