Die Phase ?Null? = ?normales? Leben:
Nun habe ich schon Wochen nichts mehr im Forum geschrieben und ich danke den vielen Freunden hier im Forum, das ihr euch über mein befinden erkundigt habt, das gibt einem Vertrauen und Sicherheit, was für mich einen unsäglichen Wert hat.
Zur Zeit bin ich noch in einer Tagesklinik (Psychiatrie in Herten).
Vor gut 1 ½ Monate hatte ich den Wendepunkt von +8 langsam schleichend auf den Zustand Null. Die Manie ist überstanden und unter den Bedingungen der Tagesklinik ist es kein Absturz gewesen.
Ein kleines Lächeln entrinnt mir, wollte ich doch meinen tagesklinischen Aufenthalt hier dokumentieren wozu es nicht gekommen ist, weil 1000 andere Gedanken und Taten mich daran hinderten.
Ein größeres Lächeln überkommt mich, wenn ich mir anschaue was ich alles wieder so getrieben habe, welche Phantasien mich ereilt haben und wie meine Wohnung ausschaut.
In der Manie sind alltägliche Angelegenheiten eben nur Nebensachen und alles Andere ist wichtiger als eben diese Arbeiten, die einen ja nur hinderlich sind, im ausleben seiner tollen Ideen.
Gut das ich momentan so wenig Belastungen habe und ich in der Tagesklinik einen betreuten Rahmen vorfinde wo des öfteren in der Gruppentherapie einem der Spiegel vorgehalten wird und ich nur Schwankungen im oberen Bereich hatte (+5 bis +8).
Ihr kennt meine Skala +10 bis ? 10 in der ich mich versuche mich einzuordnen, normal ist wohl ein Bereich von Gefühlsschwankungen von +3 bis ?3.
Zentrale Feststellung:
Ich habe feststellen müssen, das ich die Manie nicht steuern kann, echt, dieser Überzeugung war ich. Ich fühlte mich als Reiter der den Hengst der Manie lenken kann, der den schwarzen Hengst noch rechtzeitig stoppen kann. Ich wollte nicht wahrhaben, wie es M.A. so schön formulierte, das ich nicht Reiter sondern der Hengst bin, der solange durchbrennt bis er erschöpft ist
Ich hatte mal wieder alle Facetten drauf:
besonders hilfsbereit (Hilfstherapeut für Depris)
Vermessen
Angstlos
Gute Stimmung
Uneinsichtigkeit
Bissig
Dominant
Zärtlich
Liebevoll
Hoher Antrieb
Gesteigerte Libido
Lust auf eine neue Partnerschaft
Viel Sex mit wechselnden Partnerinnen usw...
Wie sagt es mein provokanter Therapeut, ich hänge alles dran um nur nicht zur Ruhe zu kommen?.
Die Phase Null ist so schmerzlich für mich, der Zustand ?normal?, wo kein Honig fließt kann ich kaum ertragen. Ich fühle mich nur in den extremen Situationen wohl und Ruhe ist wie der Tod, doch dieser Schein trügt.
In der Klinik lerne ich mich neu kennen, ich lerne mit Gefühlen der Traurigkeit und der inneren Leere umzugehen denn jeder Mensch hat sie.
Mein hang zur Manie rührt aus Ängste, die ich habe und weil ich es nicht gelernt habe Ängste auszuhalten überspiegele ich sie mit Tatenkraft (Angriff ist die beste Verteidigung), Das ist ein ganz neuer Aspekt den ich in der Psychiatrie zur Zeit lerne.
Aber immer noch fühle ich mich schlecht, obwohl es mir gut geht, ich bin doch ?normal? einfach scheiß normal und nicht manisch.
Der nächste Ansatz von meinem Therapeuten ist es, das die Manie zu mir gehört und das ich sie ruhig mal kurzzeitig Leben kann, das funktionier bei mir besser als sie zu tabuisieren.
Wie fühlt ihr den Zustand ?Normal?
Euer Michael