Fliegen und MD

Angst - Vor dem Start hat natürlich jeder Angst. In der Ausbildung und als Pilot lernt man aber, der Angst zu begegnen. Durch genaue Wetterbeobachtung, sorgfältiges Überprüfen der Ausrüstung und vieler individueller Rituale kriegt man die ganz normale Angst in den Griff und traut sich, in das unsichtbare Medium einzutauchen.

Höhenflüge - Mit Erfahrung und etwas Glück findet man Thermik, warme Aufwinde, deren Kräfte man nutzen kann, um immer höher zu steigen - bis zu den Wolken. Es gibt nichts schöneres, als in mehreren tausend Metern Höhe ganz allein unter einer kleinen Wolke zu schweben. Mit mehr Erfahrung und noch mehr Glück kann es gelingen, die nächste Thermik zu finden und von Wolke zu Wolke immer weiter zu fliegen.

Am Boden - Das Hochkommen wie das Obenbleiben beim Thermikfliegen gelingt nicht immer. Irgendwann ist dann jede Thermik zu Ende und der Sinkflug beginnt. Langsam aber unaufhaltsam kommt die Erde wieder näher. Oft genug, vor allem wenn man zu verbissen zur Sache geht, wenn das Bauchgefühl nicht stimmt, ist der Flug kürzer als man es gern hätte. Da bleibt dann noch der langsame Genuss eines schönen Hinab-Gleit-Fluges. Irgendwann steht man dann am Boden, während alle anderen oben sind.

Sprüche - Piloten ist nichts verboten.


Was mir beim Fliegen meist zu meiner Zufriedenheit gelingt, schaffe ich im Leben leider nicht so gut. Durch die Eigendynamik der Depressionen gelingt es mir nicht, die Angst zu überwinden. Sorgfältig und genau sind dann nur selbstzerstörerische Kräfte und es bedarf meist externer Einflüsse oder einer völligen Neuausrichtung, bis schöneres Wetter auftaucht und ich mich wieder zu leben traue. Die manischen Höhenflüge enden selten auf einem tragbaren Niveau, ich steige eher auf, bis die Sonne das Wachs an den Flügeln zum Schmelzen bringt. Oder bin eben zu verbissen und verliere jegliches Bauchgefühl. Der Sinkflug dauert in der Regel viel länger als der kurze Höhengenuß. Jeder Meter, der höher ist als der nächste, ist auch wertvoller. Irgendwann sind sie dann alle weg. Und dann klebe ich richtig fest, am Boden.

Na ja, is nich soo doll geworden. Andere können das besser. Richard Bach zum Beispiel.

Noch mehr MD-Piloten
wünscht sich
Thomas