Lebensgefährte manisch-depressiv

Petra
27. 06. 2002 11:09
Hallo,

ich wende mich mit einer Frage an Euch, weil ich im Moment nicht weiß, wen ich da sonst dazu befragen könnte.

Ich (26) habe vor ca. eineinhalb Monaten einen sehr lieben jungen Mann (31) kennengelernt, der mir auf Anhieb gut gefallen hat und in den ich mich gleich verliebt habe. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und mittlerweile ist eine nette Beziehung daraus entstanden.

Als wir uns 2-3 Wochen kannten, begann mir aufzufallen, daß er offensichtlich "schlecht drauf" war. Er klagte über Antriebslosigkeit, daß er auf nichts Lust hätte, daß ihm alles so sinnlos vorkomme, daß er nicht schlafen kann, usw. Essen wollte er auch nicht, war nur schwer zu irgendwelchen Unternehmungen zu bewegen und konnte keine - auch noch so kleine - Entscheidung treffen. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei, da ich seine Stimmung auf seine bevorstehende Job-Entscheidung zurückführte. Ich dachte mir "er denkt halt viel drüber nach" oder sogar "er steigert sich da halt ein bißchen viel rein".

Nach vielen Gesprächen und "Bohren" meinerseits, erzählte er, daß es ihm schon ca. 2 Monate nicht gut ging, daß er sogar bei einem Facharzt war, der ihm Antidepressiva ("Fluctine") verordnet hatte. Er meinte, er nehme das Medikament im Moment zwar, fühle sich aber nicht wesentlich besser. Ich war zuerst natürlich etwas schockiert, da ich mit Depressionen bis dato nichts zu tun gehabt habe. Ich begann mich über dieses Thema zu informieren (hptsl. Internet). Ich erfuhr, wie man mit Betroffenen umgehen soll, daß man als Angehöriger auch auf sich selber schauen muß etc. Als ich las, daß Depressionen gut behandelbar sind, war ich eigentlich zuversichtlich und guter Dinge, daß diese Phase bei meinem Freund recht bald wieder verschwinden würde.

Vorgestern stelle sich dann (mehr oder weniger zufällig) heraus, daß er vor 10 Jahren schon einmal eine Depression hatte, damals sogar in stationärer Behandlung in einem Spital war und bei ihm die "Manisch-Depressive Krankheit" diagnostiziert wurde. Wie und wie lange er behandelt wurde, weiß ich nicht, ich hab nicht mehr aus ihm "herausbekommem". Überhaupt, scheint er nicht darüber reden zu wollen. Laut seinen eigenen Angaben, hatte er seit damals keine Probleme, hatte angeblich (!) zehn Jahre lang ein "normales" Leben geführt, ein Studium absolviert, sich im Job profiliert, eine lange Beziehung geführt etc.

Natürlich war ich diesmal mehr als schockiert, ich bekam es richtig mit der Angst zu tun, da ich von dieser Krankheit schon gehört habe. Wieder hab ich mich im Internet informiert und wieder versuche ich Verständnis aufzubringen. Was ich aber jetzt nicht weiß, ist: sitze ich auf einem "Pulverfaß"? Kann die Krankheit jederzeit "ausbrechen", d.h. kann er jederzeit Schübe (manisch oder depressiv) bekommen? Wie soll ich damit umgehen? Wie kann ich ihm helfen, was ich ich als Angehörige tun? Ich kenne meinen Freund ja noch nicht so lange und weiß wahrscheinlich viele Dinge aus seinem Leben auch ja noch gar nicht. Soll ich gleich die "Flucht ergreifen"? Kann eine Beziehung mit ihm überhaupt funktionieren? Soll ich versuchen meinen Freund dazu zu bewegen, sich in eine Behandlung zu begeben (länger, als nur einmal zum Arzt zu gehen)? Bringt das etwas?

Ich selber halte mich eigentlich für eine starke und stabile Persönlichkeit und habe eine positive Lebensanschauung. Ich denke zum jetztigen zeitpunkt, daß ich mit dieser Erkrankung umgehen kann. Doch, ist das auf die Dauer auszuhalten?

Vielleicht gibt es unter Euch jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und der mir "Tipps" geben kann.

Danke!
lg, Petra
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Lebensgefährte manisch-depressiv

Petra 703 27. 06. 2002 11:09

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Patrick 252 27. 06. 2002 11:43

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Matthias 323 27. 06. 2002 12:27

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Sue 342 27. 06. 2002 12:38

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Rani 300 27. 06. 2002 12:43

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trauzi 007 296 27. 06. 2002 13:00

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TRAUZI 299 27. 06. 2002 19:52

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kobold 305 27. 06. 2002 20:57

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TRAUZI 243 27. 06. 2002 21:22

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kobold 226 29. 06. 2002 13:45

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kobold 307 30. 06. 2002 06:00



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