Hallo trixie,

bei der nächsten Psychose müssen sie Dich vielleicht mit Haldol da rausholen.
Sollte Dir das mal passieren, bist Du ganz froh über Zyprexa.

Weißt Du, was Haldol ist? Dann kommt Dir der Satz mit dem Rasen zubetonieren
vielleicht nicht so leicht in die Tastatur.

Und beim nächsten Mal beleidigst Du vielleicht keine Polizistin. Sondern Du schlägst
sie oder Schlimmeres. Das liegt dann auch außerhalb Deines Einflusses.

Zu wenig Zyprexa bringt wieder Psychosen. Diese Angst vor Neuroleptika hat schon
richtig Übles für Bipolare zur Folge gehabt. Lies Dich durchs Archiv. Lies vielleicht
auch die ganze Geschichte von Deborah. Leicht war da gar nichts.


Zyprexa hält Dich in der Welt. Psychosen tun das nicht. Es ist genauso, wie Du
schreibst: Du hast dann keinen Einfluss auf nichts. Für mich ist das so dermaßen
horrormäßig, dass Zyprexa ein kleineres Übel ist.


Ich bin mit beginnender Psychose in die Psychiatrie gekommen und nach all den
Jahren dankbar, dass es so gelaufen ist.

Und weißt Du was? Leute mit Psychose konnten vor Jahrzehnten nicht so nett und
komfortabel behandelt werden wie wir heute. Vielleicht hätten wir uns auch kennen-
gelernt, aber natürlich nicht in einem Forum.

Vielleicht wären wir in der gleichen Klinik gewesen, ruhiggestellt für immer. Damals galt:
Wenn Du durchtickst, weil Du keinen Einfluss auf diesen Zustand hast, dann nehmen
andere Einfluss und stellen Dich ruhig.

Konnte Dir damals egal sein, weil Du kriegst ja nichts mehr mit.


Zyprexa hält Dich in dieser Welt. Ich finde das eine Leistung und überhaupt nicht
selbstverständlich. Aus den vielen Jahren hier im Forum weiß ich aber auch:
Dafür muss man sich klar entscheiden.

Für die Dosis, die sicher Psychosen fernhält.

Wer das nicht getan hat, schreibt hier nicht mehr. Kannst Du auch im Archiv
nachverfolgen: Wenn ich dazu die Nicks schreibe, werden die editiert.


In dieser ganz sicher nicht einfachen Situation geht es Dir richtig gut.
Das will ich vermitteln.

Wärst Du Jahrzehnte früher damit konfrontiert worden, dann wärst Du die Tante
oder sonst wer aus der Familie gewesen, die nicht ansprechbar in der Psychiatrie
gelebt hätte. Und fertig. Nichts sonst an Leben.

Heute kannst Du zigmal Zyprexa in den Wind schießen, bis Du einsiehst, dass es
wohl doch eine gute Behandlungsmöglichkeit einer unberechenbaren Krankheit ist.
Oder auch nicht. Du hast die freie Wahl.

Viele Grüße

Cornelia

Woher Du mit dieser kurzen Krankheitsgeschichte diese Angst vor Neuroleptika
hast, das würde mich interessieren.