Bei Bandscheibenvorfällen und dergleichen gehen die Ärzte mittlerweile davon aus, dass die Schmerzen in vielen Fällen gar nicht von diesen kommen, sondern eher von Verspannungen, insofern ist es nicht ganz falsch, dass sie Dich auch psychosomatisch behandeln wollen. Hinzu kommt, dass bei einer OP auch gerne die Wirbelsäulen-Etagen drumherum Vorfälle erleiden und es im schlimmsten Fall zu einer ganzen OP-Kaskade ohne Wirkung kommt.
Bestimmte Antidepressiva wie Amitriptylin, Cymbalta, Lyrica, Paroxetin und Fluoxetin und andere können eventuell helfen.
Allerdings habe ich mit starken Schmerzen im HWS-BWS-Bereich die Erfahrung gemacht, dass die Lieblingstherapien der Ärzte (Entspannungstechniken, Psychotherapie, Psychopharmaka, ein bisschen Gymnastik, Ausdauersport und Tens-Gerät, die auch in den Psychosomatiken praktiziert werden) mir nicht helfen. Kann bei Dir allerdings anders sein.
Physiotherapie hat mir auch null geholfen, und die Übungen waren zu lasch. Falls Du welche machst, ist vor allem die regelmäßige Durchführung der Übungen zu Hause wichtig.
Ibuprofen und Diclofenac-Abkömmlinge haben kaum genutzt, insofern kannst Du Dir die eventuell auch sparen, sie können bei Dauergebrauch sowieso auch auf die inneren Organe gehen.
Metamizol hat ein bisschen was genutzt, habe aber die Höchstdosis gebraucht, insofern keine Dauerlösung.
Bei Faszientherapie wird inzwischen auch angezweifelt, dass es so viel hilft.
Wärme kann etwas lindern.
Vielleicht hast Du mit Akupunktur Glück, am unteren Rücken ist die Wirkung, glaube ich, erwiesen.
Was meiner Erfahrung nach tatsächlich hilft:
Muskelaufbau (z. B. Gewichte, funktionelles Training, Kieser-Training, vielleicht Pilates). Mit Geräteturnen, Kampfsport oder Ballett Barre oder vergleichbaren Sportarten kann es auch gut funktionieren, wenn man eine Spaßsportart machen möchte (ich schwöre übrigens auf Pole-Dance, aber das kann ich wohl schlecht allen Mitpatienten empfehlen).
Da Dein Problem am unteren Rücken ist, auf jeden Fall die Bauchmuskeln trainieren - gern auch mit Hilfsmitteln wie Bällen, Theraband, Gewichten etc.
Das Internet und Youtube nach Rückenübungen durchforsten und ausprobieren.
Darüber hinaus: Unbedingt Schmerztherapeuten suchen.
Nach Muskelentspannern fragen (half mir).
Wenn die Schmerzen nicht ohne Opioide zu behandeln sind, auf einem leichten retardierten Opioid mit genauen Einnahmeregeln bestehen (bei mir geht es nicht ohne, aber immerhin konnte ich mit Muskelaufbau die Dosis halbieren).
Bei Schmerzfragebögen nicht aufregen oder irgendwie depressiv erscheinen oder katastrophieren, sonst schieben Sie Dich auf die Psychosomatik-Schiene ab (vielleicht vorher Leitlinie zu somatoformen Schmerzen durchlesen).
Und wenn Du überhaupt keine Hilfe bekommst, Arzt wechseln und bipolare Störung verschweigen.
Insgesamt kann ich nicht verstehen, dass die Psychosomatiken auf ihrem völlig unsystematischen Programm bestehen, das überhaupt nicht auf die einzelnen Muskelschwachpunkte eingeht, zwischen Sportarten nicht differenziert, völlig auf Schmerzmittel verzichtet, aber Psychopharmaka ohne Ende gibt, selbst wenn sie manchen Patienten nicht helfen. Die ganzen Entspannungspraktiken nützen meines Erachtens eher nur bei schwachen Schmerzen (und ich habe sie gründlich ausgetestet!). Ich verstehe nicht, dass Schmerzkliniken, orthopädische Kliniken und Psychosomatiken nicht zusammenarbeiten.
