Hallo Roob
Vielen Dank für Deine Zeilen.
Es ist wie folgt - ich stecke dermassen im "Schraubstock", ich kann mir einen "Ausfall" unmöglich leisten. Ich war vor 1 Jahr einige Male kurz vor dem Zusammenbruch und es wurde mir mehrere Male geraten mich stationär behandeln zu lassen, aber ich habe mich - teilweise "auf dem Zahnfleisch" gehend - durchgebissen und bin heute enorm froh darum.
Ich kann hier nicht in alle Details gehen, aber geh einfach mal davon aus, dass es Menschen gibt, welche nur drauf warten, dass "es mich umhaut" und die mir - am Boden liegend - dann sprichwörtlich noch in die Fresse treten würden. Ich habe gegenwärtig SEHR viel zu verlieren.
Vielleicht lässt dies erahnen, wieso die Hypomanie für mich so "wertvoll" ist - ich bin in diesem Zustand weit davon entfernt am Boden zu liegen, sondern kann messerscharf analysieren, argumentieren und vor allem auch wieder HANDELN, dies ist äusserst wichtig für mich.
Ich bin gegenwärtig enorm kreativ und auch produktiv, gar nicht zu sprechen davon wie ich in der Firma alle "Stakeholders" mühelos um den Finger wickle. Die Ausprägung meiner Hypomanie kann ich gegenwärtig "feinregulieren" indem ich mich ihr entweder "ergebe" indem ich "Vollgas gebe" (also mich in Arbeit stürze) und dabei dann feststelle wie mich das immer höher schraubt - oder ich eben bewusst Pausen einschalte und versuche runterzukühlen; was bist jetzt sehr gut gelingt.
Zu den Depressionen, jede posthypomane Depression war bisher weniger stark als die vorerige, ich hatte meine erste Hypomanie vor 1 Jahr, davor war ich übel depressiv inkl. Suizidgedanken - ich bin ziemlich sicher ohne Kinder wäre ich heute nicht mehr da.
Nach der ersten Hypomanie die ca. 3 Monate dauerte (da lange unerkannt und weiterhin Duloxetin genommen) fiel ich nach absetzen (schlagartig, nach "Alarm" von meiner Psychiaterin) von Duloxetin sehr schnell wieder in eine Depression - im Juli 2018 - die war aber bereits nicht mehr so schlimm und auch von relativ kurzer Dauer, im Oktober war ich bereits wieder hypoman, danach wieder leicht depressiv und nun seit 1 Woche wieder hypoman, ich habe bis jetzt also relativ stabile 3-Monatszyklen - mE primär gesteuert durch meinen Duloxetin Konsum.
Ich denke ich bin Bipolar Typ 3 - resp. ohne Antidepressiva bin ich eigentlich unipolar depressiv.
Wieso ich immer noch Duloxetin verschrieben bekomme? Weil ich es will...meine Psychiaterin verschreibt mir mehr oder weniger das, was ich ihr sage und ich bin da sehr froh drum.
Sie wollte mich schon vor 1 Jahr auf Lithium setzen, ich habe mich aus verschiedenen Gründen verweigert und habe ihr vor ein paar Wochen Lamotrigin als Alternative vorgeschlagen, sie hat es mir verschrieben und nun bin ich es am aufdosieren. Weiter hat sie mir auf meinen Wunsch hin auch noch 30 mg Duloxetin gegeben damit ich dies nicht schlagartig absetze sondern es runterfahren kann, exakt das mach ich nun - ich nehme täglich noch 30 mg Duloxetin und habe den Eindruck, dass dies eine sehr gute "Erhaltungsdosis" für mich ist.
Das mag alles sehr merkwürdig klingen und mag total atypisch und nicht nachvollziehbar sein - aber es "funktioniert" bis dato sehr gut, der "Preis einer Hypomanie" (in Form einer anschliessenden Depression) ist mir nicht zu hoch, im Gegenteil, ggw. ist die Hypomanie bei mir förmlich "im Angebot" 8-)
Bisher konnte ich in JEDER hypomanen Phase SEHR viel Gutes erreichen und so wie es aussieht bin ich auch jetzt gerade wieder auf dem Weg dazu.
Beste Grüsse
Statler