> woher weißt Du eigentlich, dass der Zustand, den
> Du so magst, als hypoman zu bezeichnen ist?
Weil ich ALLE Symptome/Diagnosekriterien deutlich habe und auch die Zustandsveränderung (welche schlagartig eintritt / Switch) für mich selbst so deutlich spürbar ist, dass es definitiv nicht mehr "normal" ist.
Ganz krass war gestern eine Fahrt in der Strassenbahn - Thema "erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit", ich konnte jeden einzelnen Stinker in der Strassenbahn riechen! Es war fast nicht auszuhalten. Olfaktorisch bin ich sonst sehr "unsensibel", mir ist sowas noch NIE aufgefallen.
> Okay, Du bist eher introvertiert, also eher
> kontaktscheu, und in der Depression quasi
> handlungsunfähig. Das kommt häufiger vor,
> leider.
> Jetzt befindest Du Dich in einem Zustand, der Dir
> angstfrei viele Dinge ermöglicht. Und das ist
> jetzt automatisch schon hypoman?
Siehe oben und unten - Nein, da ist gar nichts automatisch, aber die Beschreibung der Hypomanie passt wie die Faust auf's Auge auf meinen Zustand.
Und wie auch schon gesagt lässt sich vieles der Veränderung im sozialen Umgang auf das Thema "keine Angst" zurück führen. Gesprächig/indiskret weil keine Angst vor Peinlichkeit, sehr umgänglich/flirtbereit weil keinerlei Angst vor Zurückweisung, keine Angst vor gar nichts!
Keine Angst erklärt aber nicht die "erhöhte Assoziations- und Wahrnehmungsfähigkeit" welche definitiv auch da ist - nebst allem anderen was zur Hypomanie gehört.
> Könnte das nicht
> auch einfach dem Zustand entsprechen, den
> "normale" Leute als "ganz okay", bzw. "prima"
> bezeichnen würden? Also einfach ganz normal gut
> drauf?
Exakt das habe ich ja bei meiner ersten Hypomanie vor einem Jahr selbst geglaubt - nach jahrelangen (wenn nicht jahrezehntelangen) Depressionen hatte ich eine "Zustandsveränderung" im positiven Sinn bemerkt und dachte mir selbst "Mein Gott, so geil ist das also, wenn man keine Depression hat?!?!". Ich hatte meiner (unerfahrenen) Psychotherapeutin schon gesagt, das sei der letzte Termin, ich bräuchte sie nicht mehr - ich könne NIE MEHR so tief fallen wie ich vorher war usw. usf. War leider weit gefehlt...
> Woher weißt Du, dass sich der "Nullpunkt"
> Deiner Skala mit dem der Allgemeinheit deckt?
Das ist eine andere Geschichte - und hier bin ziemlich sicher, dass mein Nullpunkt einiges tiefer liegt als "normal", was wiederum heissen KÖNNTE, das meine Positivhalbwelle gar nie bis zur Manie hoch reichen kann - weil eben der "Nullpunkt" schon viel weiter unten liegt.
> Haben wir hier vielleicht primär ein Problem der
> Begrifflichkeit?
Aus meiner Sicht nicht, die Begrifflichtkeit resp. die Diagnosekriterien sind klar, mein Zustand ist deutlich anders als "vermeintlich normal" durch die 100%ige Erfüllung sämtlicher Diagnosekriteren für eine Hypomanie, aber ich bin nicht psychotisch, sehe und höre nichts, was nicht da ist, das trennt es für mich von der voll ausgeblühten Manie ab - wie oben erwähnt, vielleicht kann ich einfach schlichtweg nicht manisch werden, dafür falle ich in der Depression noch viel tiefer als bspw. nebulos, was er als depressiv beschreibt klingt für mich nach "normal", er kann sich in der Depression besser konzentrieren - ich kriege da NICHTS mehr gebacken.
Beste Grüsse
Statler